Rezension

Eine lustige Reise von Fettnäpfchen zu Fettnäpfchen

Der Märchenprinz 2.0 - Janine Wilk

Der Märchenprinz 2.0
von Janine Wilk

Pro:
Issy und ihre Freundinnen Pepper und Miriam sind fabelhaft geschrieben: alle sind unverwechselbare Unikate mit ihrer jeweils ganz eigenen, prägnanten Art. Sie sind nicht perfekt, aber meiner Meinung nach umso sympathischer - und es ist süß, wie sie wie Pech und Schwefel zusammenhalten!

Besonders Issy kann man eigentlich nur mögen, finde ich. Sie lässt kein Fettnäpfchen aus, macht manchmal richtig schrullige, verrückte Dinge, aber sie hat das Herz am rechten Fleck und ist wunderbar emotional. Ich wünschte fast, es gäbe sie wirklich und ich könnte ihren Blog lesen...

Auch die anderen Charaktere sind lebendig und mitreissend geschildert, so dass man sie direkt vor sich sehen kann. Manche habe ich direkt geliebt, andere sind mir erst nach und nach ans Herz gewachsen... Und zwei habe ich richtig gehasst - dazu muss eine Schriftstellerin einen auch erstmal kriegen!

Das Buch hat mich schon im Prolog gepackt. Issy erzählt ihre Geschichte mit sehr sympathischer "Stimme" und viel Humor. Janine Wilk holt wirklich auch aus dem Alltäglichsten das Komische heraus; ich hab selten so oft beim Lesen eines Buches losgeprustet. Es ist manchmal eine richtige Wundertüte absurder aber zum Schreien komischer Geschehnisse: explodierte Dixi-Klos, Evolution durch Pobacken, lüsterner Schluckauf, Pimpern oder Klimpern und oh GOTT, der Elefantenpulli... Danke für das Gesichtsmuskeltraining! (Glücksgefühl als zarter Pups des Herzens - wie kommt man auf sowas?!)

Der Schreibstil ist auch abgesehen vom Humor großartig, voller origineller Bilder und Vorgleiche, und dabei stets voller Schwung und Pepp. Da kommt keine Langeweile auf! Ich habe richtig mit Issy und ihren Freunden mitgefiebert und das Buch am Schluss zufrieden zugeklappt.

Kontra:
Puh, das ist schwer. Wenn ich jetzt wirklich was zum Kritteln suchen soll: realistisch ist die Geschichte nicht, aber mal ehrlich, muss sie das denn sein? Manchmal kam mir Issy vielleicht etwas arg naiv vor... Aber auch das ist eigentlich nicht schlimm, sondern irgendwie charmant.

Erotik kam im Buch fast gar nicht auf, aber ich hab sie kaum vermisst - dafür gab's genug Romantik.

Zusammenfassung:
Das Buch hat mich mehrere Abende lang prima unterhalten und meine Laune enorm aufgebessert - mehr kann man von einem Frauenroman doch gar nicht verlangen!