Rezension

Eine melancholische, traurige Geschichte

Das verborgene Haus - Maria Ernestam

Das verborgene Haus
von Maria Ernestam

Viola, ihr Mann Axel und die zwei gemeinsamen Töchter reisen nach Südschweden, ans Meer. Das eigentliche Ziel Italien wurde von Axel verworfen, denn ganz in der Nähe des schwedischen Sommerhauses ist seine Mutter in einem Altenheim untergebracht und so kann der Urlaub mit Besuchen bei der Mutter verbunden werden. Axel selbst ist nach einer langen Erkrankung wieder genesen und man merkt bereits zu Beginn der Geschichte, dass in der Familie eine bedrückende Stimmung herrscht. Axel ist oft launisch, unbeherrscht und scheint Dinge zu verschweigen. Viola ist unglücklich und fühlt sich unverstanden, aber ihrer Familie dennoch irgendwie verpflichtet. Im Altenheim lernt Viola Linnea, kurz Lea genannt, kennen, eine ältere Dame, mit der sich Viola auf Anhieb versteht. Lea merkt schnell, dass Viola Probleme hat und überreicht ihr Aufzeichnungen, Geschichten aus ihrem eigenen Leben, welches sie zu einem großen Teil in China verbracht hat. Viola ist von diesen Aufzeichnungen fasziniert und taucht immer wieder in diese Erzählungen ein.

Die Autorin Maria Ernestam verbindet in ihrem Buch die eigentlich Handlung rund um Violas Familie mit den Erzählungen aus Leas Vergangenheit. So wird die eigentliche Geschichte immer wieder durch einzelne Anekdoten unterbrochen. Die kleinen Geschichten stehen jedoch mit der Haupthandlung nicht in einer direkten Verbindung. Manchem Leser mag das gefallen, für sich betrachtet sind diese Erzählungen auch wirklich wundervoll, sie stören aber insgesamt gesehen die eigentliche Handlung und damit den Lesefluss. Bis auf die Tatsache, dass Lea und ihre Geschichten in Viola vermutlich etwas wachrütteln und der Anstoß dafür sind, dass die junge Frau ihr Leben verändert, bewirken sie nicht viel.

Der interessanteste Charakter im ganzen Buch ist eigentlich Linnea. Sie hat ein erfülltes Leben hinter sich und strahlt eine unheimliche Selbstsicherheit und Wärme aus. Dennoch habe ich mir von der Beziehung zwischen ihr und Viola mehr versprochen, hatte während des Lesens eine ganz andere Erwartung.

Der Titel und das Cover des Buches sowie der Klappentext lassen eigentlich eine ganz andere Geschichte vermuten. Umso verwundeter mag der Leser sein, der hier eine wirklich melancholische, traurige Geschichte präsentiert bekommt.

Copyright © 2013 by Iris Gasper