Rezension

Eine Migrationsgeschichte in Deutschland, hart, bitter und mit Wut in den Worten

Als wir Schwäne waren -

Als wir Schwäne waren
von Behzad Karim Khani

Bewertet mit 5 Sternen

Reza ist 10, als er mit seinen Eltern, der Vater Schriftsteller, die Mutter, Soziologin, aus dem Iran nach Deutschland flüchtet. Ihr neues Leben findet in einer Siedlung in Bochum statt und es ist schwer, schwer zu ertragen für die Eltern, deren Abschlüsse nicht anerkannt werden und dazu führen, dass der Vater als Taxifahrer arbeiten muss. Demütigung, das ist das Gefühl, mit dem gelebt werden muss, in so vielen Situationen, jeden Tag, ein Wort, für das es in der arabischen Sprache viele unterschiedliche Worte gibt. Und Reza, der Junge aus dem gebildeten Elternhaus, auch er erfährt, was es heißt, aufzuwachsen, hineingezwungen in eine Blase, die keine Auswege bietet und letztendlich genau zu dem führt, was die Gesellschaft 'erwartet'.

Ein packendes von bitterer Realität, Verzweiflung, Aufbegehren, dem sich hineinschicken und tiefer Wut geprägtes Stück Literatur, getragen zu einem großes Teil von den Erfahrungen des Autors selbst, das bekommen wir hier angeboten. Und es fordert uns auf, es genauso, pur und ungeschönt, in dieser ganz besonderen Sprache von lyrischem Ausdruck und kantigen präzise gewählten alles ausdrückenden Worten, zuzulassen, hinzusehen, wie es wirklich ist.

Dieses zweite Werk des Schriftstellers Behzad Karum Khani, es wiegt schwer und man sollte es lesen. Los wird man es danach wahrscheinlich nie mehr und dafür wurde es geschrieben.