Rezension

Eine mordende Bestie, die keine Gnade kennt!

Die stille Bestie - Chris Carter

Die stille Bestie
von Chris Carter

Bewertet mit 4 Sternen

Kurzbeschreibung:

 

Profiler Robert Hunter vertraut nur wenigen Menschen. Eigentlich gibt es nur einen, für den er immer seine Hand ins Feuer legt. Lucien Folter, seinen Freund aus Studientagen. Beide können Menschen besser lesen als jeder andere. Hunter vertraute Folter seine engsten Geheimnisse an. Bis dieser plötzlich verschwand. Jetzt kommt ein Anruf. Die Körperteile unzähliger Mordopfer sind aufgetaucht, grausige Trophäen. Angeklagt ist Lucien Folter. Und er will nur mit einem reden: Robert Hunter …

Meine Meinung:

Chris Carter stellt gleich zu Anfang selbst klar, das dieser Thriller anders als seine vorherigen  Hunter & Garcia-Fälle sind.
Denn diesmal geht es teilweise um wahre Begebenheiten, die Carter in seinem Berufsleben als forensischer Psychologe erlebt hat.
Beim lesen dachte ich des öfteren, was denn wohl von all diesen grausamen Dingen, irgendwann und irgendwo mal passiert ist! Aber vielleicht ist es besser, wenn man das nicht so ganz genau weiß, denn eines ist sicher:
Das sollte niemand jemals erleben müssen!

Der Übergang vom vorherigen Band wurde gut gelöst, denn eigentlich ist Hunter nach seinem letzten Fall ("Der Totschläger"), quasi von Captain Blake zum wohlverdienten Urlaub genötigt worden. Also möchte er es Garcia gleich tun, der übrigens in diesem Thriller nicht auftaucht, da er schon im Urlaub ist. Mit einem Bein ist Hunter schon im Flugzeug nach Haiwaii, da bekommt er einen Anruf von Blake, weil ein Tat verdächtiger namens Shaw, ausschließlich nach ihm verlangt. Hunter verschlägt es fast die Sprache, als er Shaw auf einem Polizeifoto erkennt - denn auch wenn der Name nicht übereinstimmt, handelt es sich um keinen geringeren als um seinen alten Studienfreund Lucien Folter.
Hunters persönlicher Alptraum, inklusive schmerzhafter Konfrontationen aus der Vergangenheit beginnt, denn bald sitzt er ihm beim FBI in Quantico gegenüber....!

Die Story fand ich wieder mal äußerst clever ausgeklügelt, auch wenn es eigentlich nichts neues ist, das sich Polizisten mit ihrer verdrängten Vergangenheit auseinandersetzen müssen,  war es hier doch mal etwas ganz anderes. Denn obwohl man ziemlich schnell weiß, wer der Täter ist, nimmt das nichts von der Spannung, denn solch einen Täter begegnet man als Leser nicht alle Tage. Immer wenn man dachte, okay, er ist eine Bestie, das ist Fakt, kam noch eine unvorstellbare Grausamkeit hinzu. Für meinen Geschmack, hätte einiges sogar noch etwas ausführlicher erzählt werden können, ich bin da sehr schmerzfrei und von Carter gewohnt, doch hier ging es auch sehr um psychologische Machtspielchen, die Carter sehr perfekt beschrieben hat.

Und nochmal zum Thema Vergangenheit: Ich fand es absolut interessant, das man endlich einiges über Robert Hunter erfahren hat. Man versteht plötzlich frühere Situationen und Reaktionen seinerseits und sieht ihn teilweise in einem anderen Licht.  Positiv gesehen, denn das macht den perfekt schlauen Polizisten mit Doktortitel einfach um vieles menschlicher und noch sympathischer! Hunter wurde in den vorherigen Büchern eher als geheimnisvoll und
zurückgezogen beschrieben, aber als Leser ahnte man doch immer "da kommt
noch was..."!

Ich denke, gerade dieser Fall ist der persönlichste für Chris Carter,
weil es eben auf wahre Begebenheiten beruht. Stellt man sich nur mal
vor, Carter hat einige Täter wirklich kennengelernt, die SO ETWAS getan
haben...jetzt war vielleicht der richtige Zeitpunkt dazu, davon zu
erzählen.

Fazit:

Wieder mal ein sehr gelungener Thriller, der ein absoluter Pageturner mit vielen unvorhergesehenen Handlungen war. Hunters Vergangenheit wird unfreiwillig durchleuchtet, was für Fans der Reihe ein Lesegenuss bedeutet.
Freue mich bereits auf den nächsten Fall - aber bitte  wieder mit seinem Partner Carlos Garcia!