Rezension

Eine mutige Frau geht ihren Weg

George Sand und die Sprache der Liebe - Beate Rygiert

George Sand und die Sprache der Liebe
von Beate Rygiert

Bewertet mit 5 Sternen

Frauenquote oder Emanzipation? Diese Worte kannte in Paris im Jahr 1831 niemand. Dann schon eher „Heimchen am Herd“ oder „aufopfernde Ehefrau und Mutter“. Am Abend alleine ausgehen? Hosen tragen oder den Ehemann verlassen, der einen schlug? Niemals. So war es damals und es brauchte mutige Frauen, die sich dagegen zur Wehr setzten, damit die Frauen heute so frei leben können. Aurore Dudevant war so eine Frau und Beate Rygiert beschreibt in dem Buch George Sand und die Sprache der Liebe einen Teil ihres Lebens.

 

George Sand ist das Pseudonym der Schriftstellerin Aurore Dudevant. Die lebte im Jahr 1831 fern von ihrem Ehemann und ihren beiden Kindern in Paris. Sie wollte sich nicht den Zwängen damaliger Zeit unterwerfen. Nähte sich Hosen und kleidete sich wie ein Mann. Das tat sie so täuschend echt, dass selbst ihr Geliebter sie nicht erkannte. Mit dieser Verkleidung begegnete sie Herrn de Latouche, dem Verleger der Zeitschrift „Figaro“. Was ihr zunächst als Schikane seinerseits vorkam, entpuppt sich zunehmend als beste Ausbildung für ihren Wunsch, Schriftstellerin zu werden. De Latouche war ein strenger Lehrmeister und sie wurde oft zornig, wenn sie viele Seiten neu schreiben musste.

 

Das erste Buch war noch eine Gemeinschaftsarbeit mit ihrem Freund Jules. Danach schrieb sie alleine und es folgte ein Bestseller nach dem Anderen. Damit zunächst keiner der Leser und Kritiker wusste, dass die Bücher eine Frau schrieb, nannte sie sich George Sand. Dazu schrieb sie in ihrem Tagebuch: Aurore Dudevant ist tot. Aber George Sand ist auf eine Art lebendig, wie Aurore niemals gewesen ist. Beate Rygiert schreibt nicht nur den Weg zum Erfolg dieser Ausnahmekünstlerin. Sie berichtet von Rückschlägen und Verrat sowie von unglücklicher Liebe. Aurores Vater war ein Adeliger und ihre Mutter eine Frau aus dem „Bürgertum“. Der Standesdünkel der „Oberklasse“ war George ein Gräuel und auch dagegen wehrte sie sich bei ihren Bekannten und Freunden.

 

Mir gefiel das Buch ausgesprochen gut. Die Sprache ist angenehm zu lesen und sehr lebendig. Nicht nur die Kleidung sah ich, nein auch das Entsetzen beim Aufstand der Menschen gegen den König erfasste mich beim Lesen. Ich habe mir auch die Werke von George Sand auf mein eBook geladen. Ich möchte wissen wie sie schrieb und ob es stimmt, was Beate Rygiert dazu meint. Nämlich, dass ihre Werke auch perfekt in die heutige Zeit passen. Sehr schön ist auch das Cover gelungen. Es zeigt die junge Aurore, wie sie in „Männerkleidung“ durch Paris flaniert.