Rezension

eine nette Geschichte, die etwas anders war, als ich es erwartet habe

Zwei Worte vor und eins zurück - Rainbow Rowell

Zwei Worte vor und eins zurück
von Rainbow Rowell

Rainbow Rowell: Zwei Worte vor und eins zurück
INK Egmont | 409 Seiten | Erscheinungsjahr: 2014 | Originaltitel: Landline

ZITAT
Georgie ärgerte ihn immer gern, indem sie sagte, dass seine Grübchen an ihn verschwendet wären. "Dein Gesicht könnte in einer Erzählung von O. Henry die Hauptrolle spielen. Die liebreizendsten Grübchen der Welt und der Junge, der niemals lachte." "Ich lache sehr wohl." "Wann? Wenn du alleine bist?" "Ja", erwiderte er, "Jede Nacht, wenn ich sicher bin, dass alle Welt schläft, sitze ich auf meinem Bett und lache mich halb tot."

+ EINSTIEG
Als ich angefangen habe dieses Buch zu lesen, konnte ich mich sofort in Georgie hineinversetzen, auch wenn ich kurzzeitg von ihrem, für mich männlichen, Vornamen irritiert war. Ich konnte mir haargenau vorstellen, wie sie nach Hause kommt, das Fahrrad in der Einfahrt liegt und die Tür nicht abgeschlossen ist. Ich glaube jede Frau kann nachempfinden, was man fühlt, wenn man nach Hause kommt und es ist nicht so, wie man es erwartet. Ich habe gleich zum Einstieg schon mal einen guten ersten Eindruck von Georgie und Neal bekommen.

+ SCHREIBSTIL
Sehr gut. Ich weiß gar nicht, was ich anderes dazu sagen soll. Selten schaffen Autoren es, dass ich mich so gut in die Charaktere hineinversetzen kann, wenn sie den auktorialen Erzähler verwenden. Es hat mir gut gefallen, dass die Autorin nicht zu langen komplizierten Sätzen neigt. Kurze einfache Sätze ließen sich sehr leicht und flüssig lesen. Besonderer Bonus: Es wurde immer wieder auf Harry Potter angespielt. Das ist ein Hochgenuss für jeden Potterfan. Das Einzige, das mir am Schreibstil nicht so gut gefallen hat, waren die ganzen Klammern. Warum standen da, zum Beispiel, mehrere Klammern hintereinander? Das war für den Lesefluss nicht so angenehm.

+ CHARAKTERE
Wie ich schon beim Einstieg erwähnt habe, mochte ich Georgie sehr gerne. Zwar hätte ich wahrscheinlich niemals die Arbeit über meine Familie gestellt - wobei man niemals nie sagen soll - aber ansonsten konnte ich mich gut in sie hineinversetzen. Ich konnte ihre Situation verstehen und ich wollte, dass einfach alles gut werden wird. Neal war mir nicht ganz so sympathisch, ich weiß aber nicht genau woran es liegt. Er ist mir schon bei ihrer ersten Begegnung mit ihm nicht sympathisch, auch wenn er mir leid tut, denn ich könnte nicht damit umgehen, wenn mein Mann eine zweite Frau in seinem Leben hätte, so wie Georgie Seth hat. Seth ist Georgies bester Freund und ihr Kollege. Sie kennt ihn schon länger als Neal, aber es war nie mehr als Freundschaft zwischen ihnen. Seth ist mir unglaublich sympathisch, wahrscheinlich weil er auf mich unkompliziert und loyal gewirkt hat. Auch die Nebencharaktere waren sehr gut gewählt und charakterisiert. Ich habe sowohl Georgies Mutter, als auch Heather ins Herz geschlossen.

+ SETTING
Das Setting war anfänglich nicht besonders spektakulär, das hätte wirklich jeder beliebige Ort sein können, aber dann wurde es besser. Georgie verbrachte viel Zeit im Haus ihrer Mutter, mit dem neuen Freund ihrer Mutter, ihrer kleinen Schwester und dem ein oder anderen Mops. Ich konnte mir das Haus und seine Bewohner lebhaft vorstellen und fand es unheimlich gemütlich. Gerne hätte ich mich mit Georgie auf ihr Bett im alten Kinderzimmer gesetzt. Noch besser wurde es dann zum Ende hin, als Georgie ihre Erlebnisse mit Schnee schilderte. Ich habe mich gefühlt als wäre ich in einem völlig verschneiten Örtchen gelandet.

- VERLAUF
Leider, war der Verlauf nicht so ganz mein Fall. Ich habe die ganze Zeit gedacht, dass es bestimmt noch zu einer Auflösung kommen wird, aber es kam nicht dazu. Das Buch enthält fantastische Elemente, die nicht einfach so zu erklären sind. Es hat mich nicht über die Maßen stark gestört, aber ich hatte nicht damit gerechnet, weshalb ich dann ein bisschen enttäuscht war. Trotzdem war es schön Georgies Gedanken zu folgen, ihre Entwicklung zu beobachten und zu sehen wie sie sich praktisch neu verliebt. Der  Verlauf ist wirklich schwer zu beschreiben, ohne zu viel vorweg zu nehmen. Aber ich kann euch so viel sagen: Ich habe mit Georgie gebangt und gehofft.

+ ENDE
Ja, das Ende war einfach schön. Genau wie so ein Ende sein muss für ein Buch, das während der Weihnachtszeit spielt. Ich war sehr zufrieden mit dem Ende, auch wenn ich gerne eine plausible Erklärung für die fantastischen Elemente gehabt hätte.

BEWERTUNG: Note 2
Ja, das Buch bekommt eine zwei von mir und hätte vielleicht sogar eine eins bekommen können, wenn es die fantastischen Elemente nicht gegeben hätte, oder zumindest eine plausible Erklärung dafür. Trotzdem war das Buch wirklich unterhaltsam, gefühlvoll und voller schöner Momente, in denen ich mich selber auch wieder gefunden habe. Die Autorin hat einen sehr angenehmen Schreibstil und versteht sich darauf den Leser zu fesseln. Ich würde dieses Buch allen Lesern empfehlen, die gerne eine nicht ganz so typische Liebesgeschichte lesen wollen und die sich an kleinen fantastischen Elementen nicht stören.