Rezension

Eine nette und solide Sci-Fi-Jugendgeschichte für zwischendurch

Echo Boy - Matt Haig

Echo Boy
von Matt Haig

Bewertet mit 3 Sternen

Kurzbeschreibung:
Audrey lebt in einer Welt, die von moderner Technik bestimmt wird und in der künstliche Menschen, die sogenannten »Echos« , darauf programmiert sind, jeden Befehl ihres Besitzers auszuführen. Eines Tages passiert das Unfassbare: Ein scheinbar defekter Echo tötet Audreys Eltern. Mit knapper Not kann sie entkommen und findet Unterschlupf bei ihrem Onkel. Dort trifft sie auf Daniel.

Daniel ist ein Echo – und er fühlt sich zu Audrey hingezogen, etwas, das eigentlich nicht sein kann. Doch er will sie beschützen. Denn Audrey schwebt noch immer in Lebensgefahr...

Meinung:
Also, als erstes angesprochen hat mich ja dieses tolle Cover. Irgendwie verträumt und es hat einfach meine Blicke auf sich gezogen. Auch die Kurzbeschreibung fand ich ganz ansprechend und ich wollte schon länger mal ein Buch von Matt Haig lesen.

Der Autor startet seine Geschichte recht ruhig und bietet erstmal Zeit seine futuristische Welt kennenzulernen. Er stellt seine technischen Errungenschaften und typische Lebensgewohnheiten im Alltag vor. Diese Beschreibung wie z. B. vom Reisen auf die andere Seite der Welt innerhalb weniger Minuten, vom größtenteils virtuellem Leben oder eben hochtechnisiert Robotern die niedrige Arbeiten erledigen fand ich recht gelungen, ansprechend und glaubhaft, auch wenn ich das meiste so schon irgendwo mal gelesen oder gesehen habe. Das macht aber nichts, denn auch so kann man sich gut in die Welt hineinversetzen und es gibt auch ein paar kleine Highlights.

Auch das Grundthema ist natürlich kein Neues. Die Entwicklung künstlicher Intelligenz und die Frage danach, ob und ab wann Maschinen menschlich werden können wurde schon oft in Literatur und Film aufgegriffen und auch hier wieder solide bearbeitet.

Ich schreibe hier bewusst solide, da es das war. Ganz ok, aber irgendwie hat mir das gewisse Extra meistens doch gefehlt. Sowohl bei der Handlung, die extrem geradlinig und meistens vorhersehbar ist, als auch bei den Figuren, die irgendwie manchmal ein bisschen hinter ihren Möglichkeiten zurückbleiben.

Auch die Liebesgeschichte war ok, aber mehr auch nicht. Ich fand sie nicht komplett unglaubwürdig, aber dass ich schmachtend mit ihnen mitgelitten hätte, war definitiv auch nicht der Fall.

Der Schreibstil an sich ist recht einfach und flüssig. Die Sätze sind zumeist relativ kurz, die Beschreibungen aber doch recht ausführlich, sodass man sich alles gut vorstellen kann und selbst in der beschriebenen Welt wandelt. Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus der Sicht von Audrey und Daniel, wobei Audreys Perspektive den größeren Anteil einnimmt. Diese verschiedenen Perspektiven haben mir gut gefallen, da man so auch einen guten Einblick bekommt, wie es Daniel nach seiner Erschaffung erging und wie er so wurde, wie er ist.

Das Ende ist zwar recht actionreich, aber irgendwie hat es mich nicht ganz zufriedengestellt. Es gibt die wichtigsten Antworten und es hat ein Abschluss, aber trotzdem blieben für mich noch Fragen offen, da die Geschichte irgendwie etwas unfertig wirkt. Und soweit ich weiß ist keine Fortsetzung geplant.

Fazit:
Eine nette und solide Sci-Fi-Jugendgeschichte für zwischendurch. Die beschriebene Welt, die Figuren und die Handlung sind ok und recht unterhaltsam, jedoch wäre überall auch noch etwas Luft nach oben gewesen. Vor allem in den Emotionen und den Wendungen. Auch das Ende hat mich jetzt nicht ganz zufriedengestellt, es wirkt ein bisschen unfertig, weshalb ich schlussendlich durchschnittliche 3 Sterne vergebe.