Rezension

Eine neue Seite von tausendundeine Nacht

Zorn und Morgenröte - Renée Ahdieh

Zorn und Morgenröte
von Renee Ahdieh

Bewertet mit 4.5 Sternen

Das ganze Volk von Chorasan lebt in Angst und Schrecken, seit der junge Herrscher Chalid begonnen hat, jeden Tag ein anderes Mädchen zu heiraten, nur um sie am nächsten Morgen bei Sonnenaufgang hinrichten zu lassen. Shahrzad hat auf diese Weise ihre beste Freundin Shiva an den Kalifen verloren. Nun will sie nur noch eins: ihre Freundin rächen. Sie meldet sich freiwillig als Braut und hat doch nur ein Ziel: überleben und den Mann töten, der ihr die Freundin genommen hat. Im Angesicht der Morgenröte beginnt Shahrzad, Chalid eine Geschichte zu erzählen. Und tatsächlich: Sie bekommt einen Tag Aufschub. Doch mit den Geschichten und den Nächten, die vergehen, muss Shahrzad erkennen, dass der junge Kalif nicht der Tyrann ist, für den ihn alle halten. Und das in seinem prächtigen Palast Geheimnisse verborgen liegen, die noch schrecklicher sind als seine Taten.

Vorweg muss ich gestehen, dass ich die original tausendundeine Nacht Märchen nicht kenne. Sehr wohl weiß ich, wie die Märchen angeblich erzählt wurden, mehr jedoch auch nicht. Somit war für mich die Geschichte komplett neu. Diejenigen, die die originale Geschichte kennen, werden wohl einige Parallelen finden.

Wie typisch für solche Geschichten nutzt die Autorin eine sehr bildhafte, ausschweifende Sprache. Im Verlauf des Buches lernt der Leser ein paar Märchen kennen und lehrreiche Parabeln, die jedoch sehr gut in die Handlung integriert sind.

Das Highlight des Buches waren für mich die beiden Hauptpersonen, die zu Beginn distanziert sind, jedoch eine interessante Wandlung durchlaufen. Sharzad und Chalid sind kein Charakter, die man auf den ersten Blick gern hat, aber man lernt sie zu verstehen und mit der Zeit habe ich sie auch in mein Herz geschlossen.

Obwohl ich dieses Buch nicht mehr aus der Hand legen wollte und ich die Geschichte auch wirklich mochte, weiß ich nicht, ob ich den zweiten Teil lesen werde. Ich kann mir nur sehr schwer vorstellen, wie die Handlung weiter gehen soll und glaube nicht, dass ein Nachfolger an „Zorn und Morgenröte“ herankommen kann. Den ersten Teil kann ich jedoch nur weiterempfehlen.