Rezension

Eine neue spannende Idee, temporeich umgesetzt...

Watcher. Ewige Jugend (Die Niemandsland-Trilogie, Band 1) - Nadine d'Arachart, Sarah Wedler

Watcher. Ewige Jugend (Die Niemandsland-Trilogie, Band 1)
von Nadine d'Arachart Sarah Wedler

Bewertet mit 4 Sternen

England, irgendwann in der Zukunft. London erstreckt sich mittlerweile über den Großteil der Insel und wird von einer beinahe undurchdringlichen Mauer umgeben. Während vor der Mauer die Ausgestoßenen täglich um ihr Leben kämpfen, ist die Menschheit hinter der Mauer unterteilt in Arm und Reich. Doch es gibt auch die Watcher, so wie Jo und Cy. Ihr Lebensinhalt besteht einzig in der Aufgabe die "Besonderen", in ihrem Fall die sechzehnjährige Patience, zu schützen. Als es zu einem Überfall auf das Mädchen kommt muss Jolette handeln. Sie bringt ihren Schützling in Sicherheit und trifft dabei auf den charismatischen Watcher Cy. Gemeinsam versuchen sie das Mädchen zu beschützen und entdecken dabei nicht nur ihre menschliche Seite, sondern stoßen auch auf böse Machenschaften und dunkle Geheimnisse...

Meinung:

Das Cover wirkt düster, geheimnisvoll und spiegelt meiner Meinung nach die Stimmung des Buches sehr gut wider. 

"Watcher. Ewige Jugend" ist der Auftakt zu einer Trilogie, der leider etwas stockend in Gang kommt. Obwohl die Autorinnen hier mit einer völlig neuen Idee aufwarten, war ich zu Beginn von all den verschiedenen Gruppierungen, deren Aufgaben, Zwecke und Hintergründe zwar erwähnt, aber nicht ausführlich erklärt werden, etwas verwirrt. Einiges kann man sich als Leser im Verlauf zusammenreimen, manches klärt sich auf, doch viele Dinge blieben bis zum Schluß noch sehr undurchsichtig. Sehr geschickt, denn so ist man als Leser natürlich super neugierig auf Band 2, der diesen Sommer erscheinen soll. 

Nach den ersten 100 schleppenden Seiten legt die Story an Spannung zu und die anfängliche Verwirrung lässt etwas nach. Der Erzählstil ist tempo- und abwechslungsreich. So gibt es zwischen aufregenden actionreichen Momenten immer wieder ruhigere Passagen die den Leser zu Atem kommen lassen. Zwischen den beiden Protagonisten Jo und Cy entspinnt sich eine zarte Liebesgeschichte, die sich jedoch zu keinem Zeitpunkt in den Fokus drängt, sondern sich eher am Rande abspielt. 

Die Welt die die beiden Autorinnen in ihrem Roman erschaffen hat nur sehr wenig mit unserem Hier und Jetzt zu tun. Die Metropolen wie London oder Paris erstrecken sich mittlerweile über weite Teile ihres Landes. Man stellt sich das Ganze ein bisschen Käseglockenähnlich vor, auch wenn der Himmel hier offen bleibt. Um die Metropolen, deren Viertel teilweise superdüster und auch leicht gruselig wirken, verläuft eine dicke Mauer, die die Metropolenbewohner von den Ausgestoßenen im Niemandsland trennt. Dieses erinnert an eine dürre Landschaft. Karges, vertrocknetes Land, in dem es einfach gar nichts mehr gibt und jeder Mensch der dort lebt ums nackte Überleben kämpft. 

Die Geschichte wird zum Großteil in Ich-Form aus der Sicht von Jolette erzählt. Es gibt aber auch kürzere Passagen, die in dritter Form von der Cupid Lynn und deren Leben berichten. Das lässt mich vermuten, das wir von dieser in den nächsten Bänden noch etwas mehr erfahren.

Jolette und Cy sind Watcher. Die Watcher sind Wächter von Kindern mit besonderer Gabe. Ihr einziger Lebenszweck ist der Schutz dieser Kinder. Jeder Watcher wird mit einem Zeichen versehen und hört an einem bestimmten Punkt seines Lebens auf zu altern. Sie tragen einen implantierten Chip, der sie am Leben hält, den ihr Besitzer jedoch jederzeit einfach abstellen kann. Eigentlich sind sie nichts anderes als ausgebildete gut funktionierende Kampfmaschinen, wenn man denn so will. Zumindest sollten sie das sein. Jolette jedoch merkt mehr und mehr, das sie auch eine menschliche Seite in sich trägt, was natürlich Fragen aufwirft und Komplikationen mit sich bringt. 

Lynn ist ein Cupid, ein vampirähnliches Geschöpf. So zumindest stelle ich sie mir vor, denn Cupids haben sehr helle Haut, die in der Sonne leicht verbrennt, sie sind beinahe blind und können ihre "Beute", die Menschen mit Gabe, eher wittern als sehen. Sie machen Jagd auf Patience und gehen dabei ohne Skrupel über Leichen. 

Ich will gar nicht so arg auf alles eingehen, weil ich mir auf vieles selbst noch keinen Reim machen kann. ABER ich muss sagen, das mich das Buch nach dem ersten Drittel wirklich mitreißen konnte. Die Mischung aus Nervenkitzel, Kampfszenen und zarter Lovestory vor dystopischer Kulisse hat mich überzeugt, die Idee war neu und die Handlung erstaunlich dicht und perfekt umgesetzt.

Fazit:

"Watcher. Ewige Jugend" ist der Auftakt zu einer temporeichen, dystopischen Trilogie, die durch eine neue Idee glänzt und durch ihre perfekte Mischung aus Nervenkitzel, Action und Romanze besticht. 

© Ina's Little Bakery