Rezension

Eine nicht ganz perfekte Pyjamaparty

Im Pyjama um halb 4 - Gabriella Engelmann, Jakob M. Leonhardt

Im Pyjama um halb vier
von Gabriella Engelmann Jakob M. Leonhardt

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt:
Auf einer Party trifft Lulu, die in Wahrheit Luca-Luisa (erinnert mich ganz schrecklich an "Jeremy-Pascal") heisst, Marco. Sie weiss nichts über ihn, nur das sein bester Freund Ben Schumann heisst.
Da Lulu unbedingt wissen möchte, ob Marco eine Freundin hat, loggt sie sich auf Facebook ein und schreibt den ersten Ben an, den sie findet.
Obwohl Ben nicht DER Ben ist, den sie sucht, verstehen sie sich recht schnell und schließen einen Deal: Lulu wird Ben´s Mädchen-Coach und Ben lüftet für sie die Geheimnisse des Jungen-Kosmos.
Aus ihrem Deal wird schnell eine Freundschaft. Sie erzählen sich gegenseitig mehr, als ihren realen Freunden. Doch im Internet ist nicht jeder der, für den er sich ausgibt und auch nicht jeder sagt die Wahrheit. Immer wieder enttäuschen sich die zwei gegenseitig und können sich trotzdem nicht ganz aufgeben.

Meine Meinung:

Klar ist Balett Sport, genauso wie Blumenbinden, Stricken oder Pfannkuchenbacken.
(Zitat Seite 9)
Das ist nur ein Beispiel, wie witzig das Buch an manchen Stellen ist.
Am Anfang konnte mich das Buch (trotz witziger Stellen) nicht fesseln. Ich kam nicht vorwärts und wollte eigentlich garnicht mehr weiterlesen. Die Geschichte ist zwar sehr authentisch und mag jungen Lesern als Lektüre für zwischendurch gefallen, aber für mich wurde es erst weit nach der ersten Hälfte so richtig toll. Ab da kam ich super vorran und hatte das Buch schnell durch.
Als nächstes möchte ich erwähnen, dass das Buch in Chatform geschrieben wurde. Es werden zwar oft auch längere Nachrichten hin und hergeschickt, trotzdem hätte mir das Buch im Erzählstil wohl besser gefallen.
Ich finde halt, dass wenn ich (oder später mein Kind) offline gehe, endlich Facebook und Co. hinter mir lasse, nicht auch noch ein Facebookchat-Buch lesen möchte.
Ich weiss, dass einigen gerade diese Form gefallen hat, aber mir hätte es anders besser gefallen.
Die Geschichte ist natürlich die Gleiche und da sie realistisch wirkt und ich die Protagonisten auch ihrem Alter entsprechend gut fande hat diese Meinung nichts mit dem Inhalt zu tun, denn Social Network ist nun einmal eins der wichtigsten Themen - und das nicht nur für junge Leute.
Obwohl beide Jugendliche immer wieder lügen und die Wahrheit verdrehen, mag ich sie sehr.
Jakob Leonhardt und Gabriella Engelmann haben hier zwei junge Leute erschaffen, wie es sie wirklich geben könnte. Ben und Lulu haben Sorgen und Probleme, wie all die anderen Jugendlichen. Ihr Vorteil ist nur, dass sie sich haben. Immer wieder sind sie füreinander da und geben sich Tipps.
Besonders toll und interessant fand ich die Wendung am Ende. Sie war für mich sehr überraschend.
Es scheint dann so, als wenn das Buch abrupt endet, aber nach einem kurzen Augenblick ergab einfach alles einen Sinn und ich konnte das Buch mit einem Lächeln zuschlagen.

Fazit:
Obwohl das Buch in Chatform geschrieben wurde und eins der Kinder vom Chantalismus gezeichnet ist hat mir die Geschichte gut gefallen. Authentische Jugendliche, die die Vorzüge und Tücken des Internets erleben.