Rezension

Eine offenbarungsreiche Reise nach China

Die chinesische Dame - Gerhard J. Rekel

Die chinesische Dame
von Gerhard J. Rekel

Christian ist ein verkappter Architekt, der in seinem Beruf keine Anstellung findet und deswegen für die Firma seines Vaters die Kataloge bearbeitet. 
Seine Psychotherapeutin bescheinigt ihm außerdem, dass er zu "nett" ist, das will er nunmehr ändern, indem er keine Notlügen mehr zulassen will.
Er fährt mit seiner Verlobten Sonja zu seinen Eltern, um sie vorzustellen und um mit seinem Vater über den aktuellen Katalog zu sprechen.
Während er vor der Tür darauf wartet, dass sein Vater Zeit für ihn hat, stirbt dieser und Christian ist derjenige, der ihn findet.
Alles deutet auf einen Herzinfarkt hin, aber Christian kann das nicht glauben und bittet die Polizei, eine Obduktion vorzunehmen.
Während die Polizei feststellt, dass er wirklich keines natürlichen Todes gestorben ist und Christian mit der Hauptverdächtige ist, befindet dieser sich auf den Weg nach China, um die geheimnisvolle Li Hong zu befragen, denn sie war die Letzte, die seinen Vater lebend gesehen hat ...

Als Christian mit seiner Verlobten Sonja ankommt, schlagen zwei Welten aufeinander. 
Die Kultur Chinas gegen die Europas. Christian fällt es nicht leicht zu erkennen, was das Lächeln von Li Hong zu bedeuten hat. Das allseits bekannte Lächeln der Chinesen kann einen sicher schon verunsichern, wenn man weiß, dass sie eigentlich immer lächeln. Ist ihr Lächeln wahr oder falsch? Es ist überhaupt schwer, die Mimik der Chinesen lesen zu können.
Christian, der sich vormals der Firma seines Vaters nur zwangsläufig verbunden fühlte, kämpft nun auf allen Ebenen um den Erhalt derselben.
Er konnte nicht ahnen, dass er in China auch ein Teil des Wesens seines Vaters kennenlernen wird, der ihm bislang verschlossen blieb.
Der Besuch in China bringt aber nicht nur Veränderungen für Christian, er ändert vieles, auch die leidliche Beziehung zu seinem Bruder.
Ein hervorragendes Buch, das tiefer geht, in die Gefühlswelt, in die wirtschaftliche und das auch einen Blick in die Vergangenheit wagt.
Es geht um eine Familie, um einen Todesfall, der nach Mord aussieht und einer Suche nach dem Schuldigen. Aber gefunden wird viel mehr. 
Auch vor gesellschaftskritischen Angelegenheiten macht dieser Roman nicht halt.
Die Chinesen sind ein anderes Völkchen als wir hier in Europa, auch das wird in dem Buch deutlich gemacht. Die Unterschiede sind gravierend und was uns hier rechtens ist, trifft in China auf Unverständnis.
Der Autor hat die verschiedenen Kulturen genau recherchiert und zeigt sie dem Leser auf. Eine andere Art, ein wenig von dem China zu verstehen, das es heute gibt.
Mir hat dieses Buch gut gefallen, so dass ich es gern weiter empfehle.