Rezension

Eine packende Geschichte mit vielen "WOW"-Momenten

Mitternacht - Christoph Marzi

Mitternacht
von Christoph Marzi

Mich zog es das erste Mal zu einem Buch von Christoph Marzi. Seine Bücher fielen mir schon auf, aber erst jetzt kam es dazu, das ein Buch von ihm in meine Hände wanderte. Dafür sorgten nicht nur die Empfehlungen anderer, sondern auch die interessante Kurzbeschreibung. Diese wirkte nämlich ziemlich mystisch, was ich ehrlich gesagt sehr mag. Immerhin bekam ich so nicht das Gefühl habe, eigentlich schon alles über den Inhalt zu erlesen. 

 

Um so interessanter fand ich den Einstieg. Hier wurde ich nicht nur in eine packende, sondern auch eine sehr unterhaltsame Situation geworfen. Innerhalb weniger Seiten lernte ich nicht nur den Hauptcharakter, sondern auch gleich das Kennen, was ihn besonders machte. In diesem Fall war es das Sehen von Geistern. Aus meiner Sicht, etwas was ich gerne vermeiden würde, aber hier einfach toll in Szene gesetzt wurde. 

 

Dabei handelt das Buch eigentlich von einem Ort, an dem die gehen, welche verstorben sind. Kurz gesagt, in die Geisterwelt. Doch diese war einfach anders. Hier lebten Geister, wie sie es auch als Lebende getan hatten. Sie mussten arbeiten, für Dienste bezahlen usw. und das, obwohl ihr eigentliches Leben bereits vorbei war. Nachdem ich dies verdaut hatte, ließ ich mich aber trotzdem gerne weiter auf die Geschichte ein, da sie völlig neue Ansichten bot. Denn tatsächlich handelte das Buch neben einer neuartigen Einsicht in die Geisterwelt, auch vom Leben von Autoren. Zusammen mit Nicolas, unserem wirklich sympathischen Hauptcharakter, wurde ich in eine faszinierende Welt gebracht, welche den Begriff „Muse“, völlig neu definierte. Jeder kennt doch das Gefühl, wenn er im Traum oder beim Aufwachen eine Idee hat, die Klarer nicht sein könnte. Genau mit diesem Gefühl spielt das Buch. 

 

So, das waren jetzt genug Belobigungen, denn tatsächlich muss ich auch etwas Kritik üben. Wer nämlich dachte, dass dies ein Einzelroman ist, der täuscht. Insgeheim gab es immer wieder Anspielungen auf weitere Bände aus dieser Welt, welche durch das sehr offene Ende nur bestärkt wurden. Hier hätte ich mir einen Hinweis gewünscht, da ich gerade bei neue Autoren, lieber erst Einzelromane lese. Gerade die Kritik für das Ende würde ich aber gerne in Watte packen. Der Autor erlitt im Laufe des Schreibprozesses einen Schlaganfall, welcher unter anderem zu Lähmungen führte. Trotzdem kämpfte er sich seinen Weg zurück ins Leben, in dem er das Ende in seiner Reha teilweise nur mit einer Hand tippte. 

 

Auch wenn es gerade das Ende war, welches mich nicht so ganz überzeugen, war der Rest, Fantasy pur. Die Charaktere waren toll charakterisiert, das London in dieser Welt war absolut faszinierend und Geschichte war storymäßig nur mit „WOW“ beschreibbar. Wäre das Ende nicht so offen und verwirrend gewesen, hätte dieses Buch ein Highlight werden können. So schrammte es knapp daran vorbei. Im Gedächtnis wird mir das Buch wohl trotzdem bleiben. 

 

 

Bücher des Autors seit bereit, denn ich werde wohl bei Gelegenheit zu euch greifen. Der Drang und die Hoffnung ebenso vielschichtigen Handlungen und beeindruckende Fantasy-Elemente, in anderen Werken wiederzufinden ist einfach sehr hoch, da mich dieses Buch so gepackt hatte. Das Ende war zwar nicht nach meinem Geschmack, aber über den lässt sich ja bekanntlich streiten. Eine Leseempfehlung gibt es deswegen trotzdem.