Rezension

Eine packende und berührende Geschichte

Die Charité: Hoffnung und Schicksal - Ulrike Schweikert

Die Charité: Hoffnung und Schicksal
von Ulrike Schweikert

"Die Charité" ist für mich das erste Buch, das ich aus der Feder der Autorin Ulrike Schweikert gelesen habe. Sie entführt uns in die Anfangsjahre der Berliner Charité und hier bekommen wir einen unglaublichen Einblick in die Welt der Ärzte.  Protagonist ihrer Geschichte ist Professor Dr. Dieffenbach, der ein berühmter Arzt war, erst an der Charité und dann als Direktor der Chirurgischen Universitätsklinik in der Ziegeleistraße, die er bis zu seinem frühen Tod im November 1847 leitete. Auch sind viele, in der Geschichte vorkommenden Ärzte in einer Chronik übermittelt. Einige der Mitwirkenden sind jedoch auch der Fantasie der Autorin entsprungen.

Der Inhalt:  Berlin 1831. Die Angst geht seit Wochen um, die Cholera könnte Deutschland erreichen. Und dann stirbt auf einem Spreekahn unter qualvollen Schmerzen ein Schiffer. Professor Dieffenbach und seine Kollegen versuchen fieberhaft, den Überträger und Heilmittel gegen die Krankheit auszumachen. Es beginnt jedoch ein Wettlauf mit der Zeit. Auch spielen in dieser Geschichte drei Frauen eine große Rolle, und zwar sind dies die Gräfin Ludovica. Sie ist gefangen in ihrer Ehe mit einem Hypochonder. Sie findet Mut und Kraft in Gesprächen mit Professor Dieffenbach. Dann spielt die Hebamme Martha, die im Totenhaus der Charité arbeitet, um ihrem Sohn ein besseres Leben zu ermöglichen, eine wichtige Rolle in der spannenden Geschichte. Und dann ist da noch die junge Pflegerin Elisabeth, die die Liebe zur Medizin entdeckt und dann auch noch - verbotenerweise - zu einem jungen Arzt.

Einfach gigantisch! Ich konnte dieses Buch nicht mehr aus der Hand legen, so gefesselt hat mich die Welt rund um die Charité. Man bekommt einen atemberaubenden Einblick in das Leben des 19. Jahrhunderts. Sieht den Überlebenskampf des einfachen Volkes. Das Elend und die Not und die Verzweiflung. Und dann bricht auch noch diese Seuche aus, einfach unvorstellbar. Und wie die Mediziner gekämpft haben und geforscht, um manchen Krankheiten auf den Grund zu gehen. Die Autorin hat einen spitzenmäßigen Schreibstil. Ich kann mir die Operationen, bei denen die Studenten beiwohnten, so bildlich vorstellen und habe jetzt noch ein Gänsehautfeeling. Wenn man sich vorstellt, dass es bis zum Jahr 1847 keine Narkosse gab, einfach gruselig. Welche Schmerzen haben die Menschen ausgehalten und wie viele habe ihre Operation nicht überlebt. Dann ist da Elisabeth, die ich sofort ins Herz geschlossen habe. Sie hat ihre Berufung in der Pflege der Kranken gefunden und hat dafür viel in Kauf genommen. Wie schwer mußte die junge Frau damals arbeiten. Und dann hat auch noch die Liebe einzug gehalten, doch die war verboten. Ich habe gehofft, dass es das Schicksal mit Elisabeth gut meint. Und dann ist da der unermüdliche Professor Dieffenbach, der am Krankenhaus gearbeitet hat, seine Privatpatienten versorgt hat und nebenbei noch Bücher geschrieben hat. Ich fand es wirklich hochinteressant, dass auch die Krankenpflegeschule in dieser Zeit ihren Anfang genommen hat. Eine gefühlvolle, spannende Geschichte, die unter die Haut geht.

Für mich ist dieses außergewöhnliche Lektüre ein Lesehighlight der Extraklasse. Alle Achtung! Selbstverständlich vergebe ich für diese Traumlektüre 5 Sterne.