Rezension

Eine Papiermühle am Rande des Ruins

Das Geheimnis der Papiermacherin - Andrea Bottlinger

Das Geheimnis der Papiermacherin
von Andrea Bottlinger

Bewertet mit 4 Sternen

Nürnberg, 1621: Anna Pecht leitet zusammen mit ihrem Vater eine Papiermühle in Nürnberg. Doch die Zeiten sind schlecht und Lumpen, die sie zur Herstellung von Packpapier benötigen sind rar. Die Mühle kämpft ums Überleben vor allem, als der Vater von Anna immer wieder betrunken und mit neuen Spielschulden nach Hause kommt.

Anna sieht sich gezwungen, nicht ganz legale Wege zu beschreiten, um die Mühle weiterhin führen zu können. Doch dabei kommt sie ihrem ärgsten Konkurrenten in die Quere. Und dieser weiß, wie er mit unliebsamen Personen umzugehen hat.

Kann Anna gegen ihn bestehen und was soll sie von Johann halten, der plötzlich überall auftaucht und sich letztlich als Bruder ihres Konkurrenten herausstellt?

 

Das Buch versetzt den Leser ins 17. Jahrhundert zurück und lässt ihn an dem täglichen Kampf einer einfachen Papiermühle teilhaben. Anna Pecht kämpft mit ihren Angestellten und Freunden um den Erhalt der Mühle. Doch so einfach ist das nicht in den Zeiten, wo der Dreißigjährige Krieg noch tobt. Als der Vater sich dann immer mehr verschuldet, geht Anna nicht ganz legale Wege.

 

Das Buch ist spannend und leicht geschrieben. Schnell war ich in der Geschichte drin und es entwickelte sich ein gewisser Sog, der es mir schwer machte, die Geschichte zu unterbrechen. Neben dem Kampf, die Mühle zu erhalten, erfährt man auch ein wenig von dem Handwerk, wobei ich hier gerne noch etwas tiefer eingestiegen wäre.

 

Der Kampf um die Mühle, die Wirrungen im Umland, aber auch die Intrigen, der Untergrund und nicht zuletzt zwischenmenschliche Freundschaft prägen die Geschichte. Anna Pecht ist eine starke Frau, wie sie es nach dem Tod ihrer Mutter hatte werden müssen, da der Vater dem Alkohol verfiel. Mit ihr gemeinsam kämpft der Leser um den Erhalt der Mühle.

 

Mir hat die Geschichte gut gefallen. An einigen Stellen hätte ich mir ein wenig mehr Tiefgang gewünscht und auch der Lokalkolorit kam meines Erachtens etwas zu kurz. Ich sah die Mühle nie wirklich in Nürnberg stehen. Dennoch ist es eine spannende und gut zu lesende Geschichte.

 

Fazit:

Andrea Bottlinger geht in diesem Buch nicht nur dem Geheimnis einer Papiermacherin in Nürnberg auf den Grund, sondern blickt darüber hinaus noch in den Untergrund mit all ihren Schrecken, Ängsten und Nöten.