Rezension

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Eine perfekte Fortsetzung!

Alle sieben Wellen
von Daniel Glattauer

Bewertet mit 5 Sternen

Emmi und Leo sind zurück. Aus "Gut gegen Nordwind" kennen wir sie schon, haben Höhen und Tiefen mit ihnen erlebt, und das alles in Email-Form. Wer den Vorgängerroman gelesen hat und mochte, der wird auch "Alle sieben Wellen" lieben denn es geht gewohnt spritzig weiter. 

Leo ist zum Ende von "Gut gegen Nordwind" Hals über Kopf nach Boston gereist und Emmi leidet doch schon sehr darunter. Sie kann das Ende nicht wirklich akzeptieren und so schreibt sie ihm dennoch Emails, auch wenn sie jedes Mal 10 Sekunden nach dem Absenden eine automatisierte Antwort vom Systemadministrator erhält, der sie darüber aufklärt, dass Leo für sie nicht erreichbar ist. Doch irgendwann schreibt Emmi ihm und erhält die Meldung nicht mehr. Leo ist zurück.

Doch Leo hat eine Frau kennengelernt und ist zunächst abweisend Emmi gegenüber. Aber die tiefe Verbindung zwischen den beiden kommt doch irgendwann wieder durch und die beiden können einfach nicht ohne einander.

Nachdem ich "Gut gegen Nordwind" in einem Rutsch durchgelesen hatte musste ich unbedingt wissen wie es weiter geht. Ich bin echt froh, dass es eine Fortsetzung gibt denn das Ende war für mich sehr unbefriedigend und für mich mussten Emmi und Leo noch eine Chance bekommen. Und das haben sie!

1.) Lebt er noch? 2.) Lebt er noch in Boston? 3.) Lebt er schon in einer neuen E-Mail-Beziehung? Wenn 1.) zutrifft, würde ich ihm 2.) nachsehen. Aber 3.) könnte ich ihm niemals verzeihen - Seite 8

Ich habe mich beim Lesen die ganze Zeit gefragt, wann die beiden sich endlich eingestehen, dass sie zusammengehören. Emmis Beziehung zu Bernhard leidet ja ohnehin schon unter der Email-Beziehung zu Leo und für mich war es nur eine Frage der Zeit, bis die beiden sich trennen würden. Und die neue Frau an Leos Seite? Pamela? Was ist das überhaupt für ein Name? Ich seh das genauso wie Emmi: Das ist nicht die Richtige für Leo! Trotz dessen, dass die beiden tief in sich wissen zu wem sie gehören, können sie es sich nur schwer eingestehen und so geht das Hin und Her weiter. Natürlich wie gewohnt äußerst witzig und unterhaltsam. 

Wer nur in Abschnitten lebt, dem fehlt die Spannweite, die Tragweite, der Sinn des Ganzen. Der lebt in laschen, kleinen, nichtssagenden Stücken. Bei dem kommt am Ende alles zu kurz. Prost! - Seite 104

Über Glattauers Schreibstil lässt sich mal wieder nur eins sagen: Ich bin ihm verfallen. Ich habe auch "Alle sieben Wellen" wieder in Rekordzeit verschlungen und mir wäre es am liebsten, ich könnte noch 10 andere Bücher dieser Art von ihm lesen. So muss ich mir seine Werke, die ich bisher noch nicht kenne, aber mal langsam aufheben denn sonst ist der Spaß zu schnell vorbei. Ob mir das wohl lange gelingt?

Ach ja, dein Gefühlsschrank. Emmi rein. Türe zu. Schlüssel bis zum Anschlag drehen. Innentemperatur auf minus zwanzig Grad stellen. Fertig. Und alle paar Monate einmal abtauen. gute Nacht, ich gehe unter die Decke, mir ist kalt! - Seite 130

Ich möchte euch nicht zu viel von "Alle sieben Wellen" verraten und deswegen fasse ich es so zusammen: Viel Liebe, Herzschmerz, Leidenschaft und stets der Gedanke "WIESO macht ihr es euch so kompliziert?!". Ich bin begeistert und wer den Vorgängerroman so gut fand wie ich, dem lege ich die Fortsetzung sehr ans Herz. 

Seit eineinhalb Jahren verabschieden wir uns voneinander. Wir scheinen uns eigens dafür kennengelernt zu haben, uns voneinander zu verabschieden. - Seite 134

Teil 2 kann Teil 1 meiner Meinung nach zwar nicht toppen aber ich finde sie sind auf Augenhöhe und ich mag beide sehr sehr gerne. Deswegen vergebe ich natürlich 5 von 5 Sternen.