Rezension

Eine Perle im Bücherregal

Die Eule von Askir - Richard Schwartz

Die Eule von Askir
von Richard Schwartz

Bewertet mit 4.5 Sternen

Für Fans der Askir-Reihe ein Muss, für alle anderen ein Geheimtipp.

Zum Inhalt: Im Hafenviertel der Stadt Askir wird eine Leiche gefunden. Es handelt sich um den Botschaftsdiener Jenks. Die Ermittlungen werden aufgenommen. Was hat das Opfer in dieser Gegend gewollt und warum wurde er so übel zugerichtet?
Hilfe kommt in Form der jungen Magierin Desina. Sie ist die erste Zauberbegabte seit langem im Reich und durch ihre Fähigkeiten stoßen sie und die Ermittler auf Feinde, die schwarze Magie beherrschen und damit ganz Askir bedrohen.

Nach den ersten vier Teilen um „Das Geheimnis von Askir“, erschien mit „Die Eule von Askir“ ein Einzelroman, der erstmals nicht aus der Ich-Perspektive des Kriegers Havalds erzählt wird. Während er und seine Gefährten auf dem Weg nach Askir sind, befindet sich der Leser in diesem Roman mitten in der Reichsstadt. Bekannte Namen tauchen auf und man bekommt einige interessante Hintergrundinformationen.
Zunächst erhält man hier eine sehr gut gestrickte Detektivhandlung, die bis zum Schluss spannend bleibt. Darüber hinaus erfährt man einiges über die Magie und ihre Funktionsweise, denn Desina ist seit langer Zeit die erste Zauberbegabte, die den Turm der Eulen betreten kann. Eulen werden in Askir die Magier genannt und nur diejenigen, die diese Gabe besitzen können den Turm der Eulen überhaupt betreten. Zusammen mit ihr lernt der Leser nicht nur mehr über die Magie kennen, sondern auch über die Geschichte der Stadt.
Besonders gut gelungen sind die Charaktere, wie auch schon in der ersten vier Romanen. Schwartz schafft es abermals vielschichtige Figuren zu entwickeln, die auf der einen Seite zwar typische Klischees bedienen, aber dennoch aus der Masse der Stereotypen herausstechen. Schnell bauen sich Sympathien auf und man fiebert mit den Protagonisten mit. Zudem verleiht eine gut dosierte Prise Humor diesem Werk seine ganz besondere Würze.
Sicherlich ist es übertrieben dieses Buch als Meisterstreich oder dergleichen zu bezeichnen, aber es ist ein gutes Beispiel für eine tolle Fantasy-Geschichte, die auch mit bekannten und durchaus geschätzten Zutaten überzeugen kann.
Ein großer Pluspunkt ist der Schreibstil. Von der ersten Seite an war Schwartz unverkennbar auszumachen. Einfach, schnörkellos, mitreißend und nie langweilig. Die Bilder vor Augen entstehen wie von selbst, wenn man mit Desina durch die Reichsstadt spaziert.
Sinnvoll ist es den Roman nach den ersten vier Bänden der „Askir-Reihe“ zu lesen. Er kann aber auch durchaus losgelöst davon gelesen werden, macht dann aber vielleicht weniger Spaß. Es gab beim Lesen doch einige interessante Momente, bei denen die vorherige Lektüre der ersten vier Teile vonnöten war.

Fazit: Richard Schwartz ist mit diesem Werk ein wirklich toller Fantasy-Roman gelungen, der eine sehr schöne Ergänzung zur Reihe „Das Geheimnis von Askir“ bietet. Er ist bestimmt nicht innovativ und bedient sich eher bekannter Zutaten, dies jedoch in einer sehr harmonierenden Komposition. Die Charaktere, der flüssige Schreibstil und die erzeugten Bilder tun ihr Übriges, um diesen Roman zu Recht als eine außergewöhnliche Perle im Bücherregal zu bezeichnen. Für Fans der Reihe absolut empfehlenswert, aber auch für diejenigen, die es noch werden wollen.

Übersicht der Saga:
 
Das Geheimnis von Askir:
01 Das Erste Horn
02 Die Zweite Legion
03 Das Auge der Wüste
04 Der Herr der Puppen
05 Die Feuerinseln
06 Der Kronrat
 
Die Götterkriege: (noch nicht abgeschlossen)
01 Die Rose von Illian
02 Die weiße Flamme
03 Das blutige Land
04 Die Festung der Titanen
05 Die Macht der Alten (15. September 2014)
 
Die Eule von Askir
(unabhängiger Roman, der mit dem Hintergrundwissen, der ersten vier Askir-Teile gelesen werden sollte)
Der Inquisitor von Askir (14. April 2014)
(unabhängiger Roman, der mit dem Hintergrundwissen, der Askir-Saga und ersten vier Teilen der Götterkriege gelesen werden sollte)