Eine Persönlichkeit, die mich zwiespältig zurückgelassen hat
Bewertet mit 5 Sternen
"Die Giftmörderin: Das Töten der Anna Zwanziger" ist ein biografischer Roman eben dieser bekannten Serienmörderin, geschrieben von Susann Anders, erschienen am 01.04.19 im Edel Elements Verlag.
Anna Zwanziger hat früh ihre Eltern verloren, wurde von einer Pflegefamilie in die nächste geschubst, bis ihr Vormund sie endlich zu sich nahm. Er ließ ihr eine gute Ausbildung zukommen, drängte sie aber letztendlich in eine von ihr ungewollte Ehe mit einem wesentlich älteren Mann. Die Ehe war von dem Alkoholismus ihres Mannes geprägt, aber auch mit opulenten Tagen. Als ihr Mann verstarb, ließ er sie und die beiden Töchter mittellos zurück. Ab hier begleitet der Leser Anna. Wie sie sich anfangs mit Prostitution über Wasser hielt, ihren Weg in wohlhabende Häuser als Dienstmagd fand und schließlich mit Mord an die Seite des Hausherrn zu gelangen versuchte. Immer auf der Suche nach der großen Liebe und finanzieller Sicherheit.
Die Autorin erzählt uns Annas Geschichte, flüssig und angenehm zu lesen, aus deren Sicht. Lässt uns an ihrer verzerrten Wahrnehmung, ihren Egoismus und Hartherzigkeit teilhaben. Anna versucht Mitleid zu erregen, ihre furchtbare Kindheit, ihre schreckliche Ehe, wie die Männer sie nur ausnutzten. Eigentlich bedauernswert und traurig. Aber Frau Anders schildert auch Annas herzlose und selbstsüchtige Seite. Die hinterhältigen Morde.
Anna wurde vielschichtig, ruhelos und mit widerstreitenden Gefühlen präsentiert. Ich wusste bis zum Schluss nicht, ob ich Abscheu oder Mitleid für sie empfinden soll. Ich war aber fasziniert von ihrer Geschichte. Frau Anders hat die Biografie so geschickt in einen fesselnden Roman verpackt, dass es mir schwer fiel, das Buch aus der Hand zu legen.
Das Buch gefiel mir sehr gut und empfehle es gern weiter und werde mich mal mit anderen Büchern der Autorin beschäftigen.