Rezension

Eine Protagonistin ganz nach meinem Geschmack :D

Spinnenkuss - Jennifer Estep

Spinnenkuss
von Jennifer Estep

Bewertet mit 4 Sternen

„Du bist wirklich eiskalt, oder? In deinen Adern fließt Eis, und dein Herz ist ein Stein.“ Was für ein Klischee. Eine Profikillerin ohne Gefühle… Aber die abgedroschenen Worte des Detectives beschrieben mich recht gut – besser, als ihm vermutlich klar war. (S. 346)

Gin Blanco ist eine Auftragsmörderin, bekannt unter dem Namen »Die Spinne«. Geduldig liegt sie auf der Lauer, nähert sich ihren ahnungslosen Opfern und schlägt im richtigen Augenblick zu. Gnadenlos. Doch als sich ihr neuester Auftrag als Falle entpuppt, stürzt Gins Welt ins Chaos. Welcher ihrer unzähligen Feinde kennt ihre wahre Identität? Um ihren Gegner zu enttarnen, muss die Spinne ihr Netz verlassen und die Seite wechseln. Doch das Letzte, was man im Kampf gegen übermächtige Elementarmagie braucht, ist Ablenkung - besonders in Form des sexy Detectivs Donovan Caine ...

Meine Meinung

  • Handlung/ Verlauf der Geschichte

„Ich heiße Gin und ich töte Menschen“ – so hat bisher wirklich noch keine Geschichte angefangen, die ich gelesen habe. Damit hat die Autorin schon meine vollste Aufmerksamkeit gewonnen und ich war super neugierig was mich auf den nächsten Seiten erwarten wird. Zu meiner Überraschung fackelt Jennifer Estep nicht lange, sondern gibt uns gleiche eine kleine Kostprobe vom Können ihrer Protagonistin Gin. Gleichzeitig werden wir so auch ohne Umschweifen in ihre Welt hineingeworfen. Eine raue und gefährliche Welt, in der sich allerlei Fantasygestalten herumtreiben. Vampire, Riesen, Zwerge und Elementare leben gut verborgen unter den Menschen. 

Nachdem Gin ihren aktuellen Auftrag erfolgreich abgeschlossen hat, wartet bereits ein weiterer sehr lukrativer auf sie. Zuerst zögert sie, doch schlussendlich nimmt sie ihn an, da sie sich mit diesem Geld endlich zur Ruhe setzen kann. Was Gin zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht weiß: Dieser Aufrag entpuppt sich als Falle und kostet sie beinahe selbst das Leben. Als schließlich noch ihr Mentor und Ziehvater getötet wird und ihr öffentlich ein Mord angehängt wird, sagt Gin ihren Gegnern den Kamp an…

Damit ist der Startschuss für ein aufregendes Abenteuer gegeben. Die Spannung steigt von Seite zu Seite und macht es einem unmöglich das Buch aus der Hand zu legen. Zusammen mit Gin, ihrem Ziehbruder Finn und dem Detective Donovan Caine macht sich der Leser auf Spurensuche. Während der Ermittlungsarbeit warten jedoch allerlei Hindernisse auf die drei, da der Täter gar nicht daran denkt sich so leicht zu erkennen zu geben. Man rätselt eigentlich ziemlich lange wer hinter allem steckt.

Am Ende wartet ein spannender und nervenaufreibender Showdown zusammen mit einer interessanten Wendung, die meine Vorfreude auf Spinnentanz wecken konnte.

  • Schreibstil

Jennifer Esteps Schreibstil ist leicht und flüssig zu lesen, was ihre wunderbare Idee und die Fantasy-Elemente unterstützt hat. Sie hätte zwar ruhig noch mehr ins Detail gehen können, da ich gerne etwas mehr über die Elementare und ihre Fähigkeiten erfahren hätte, aber wir sind ja erst ganz am Anfang dieser Reihe. Sehr gut gelungen ist es ihr mit die Emotionen und Gedanken von Gin näher zu bringen. Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich so gut mit einer Auftragsmörderin identifizieren kann. Ein Highlight für mich waren die witzigen und spritzigen Dialoge zwischen Finn und Gin bzw. die teils sarkastischen und bissigen Bemerkungen, die sich der Detective und Gin an den Kopf geworfen haben.

  • Charaktere

Unter ihrem Decknamen „Die Spinne“ hat sich Gin Blanco im Laufe der Jahre einen beachtlichen Ruf als Auftragsmörderin gemacht. Sie ist ein absoluter Profi und beherrscht ihr Handwerk aus dem FF. Sie ist eine taffe, starke und reife Frau, die mit beiden Beinen im Leben steht und genau weiß was sie will. Richtig gut an ihr gefallen hat mir, dass sie trotz ihrer harten Schale, die sie sich mit der Zeit zugelegt hat, nie den Sinn für Gerechtigkeit verloren. Sie beschützt die Menschen, die sie liebt bedingungslos liebt und würde wirklich alles für sie tun. Als ihr Ziehvater Fletcher getötet wird, ist sie fest entschlossen seinen Mörder zur Strecke zu bringen, koste es was es wolle. Sie geht selbst ein Bündnis mit D. Caine ein, der ein gutes Motiv hätte sich an ihr zu rächen…Nach und nach bekommen wir einen Einblick in ihre Vergangenheit, die ansatzweise zeigt, wie es dazu kam, dass sie heute als Auftragsmörderin arbeitet.

 Donovan Caine ist zuerst alles andere als begeistert sich mit einer Auftragsmörderin zusammen tun zu müssen. Allerdings erkennt er schnell, dass er – wenn er den Fall lösen möchte – nicht ohne sie weiterkommt. Daher willigt er in ihr Angebot ein, bleibt aber weiterhin skeptisch und versucht aus Gin schlau zu werden. Denn seine Vorstellungen von der eiskalten Killerin bekommen schnell erste Risse bis er irgendwann nicht mehr leugnen kann, dass er sich insgeheim zu ihr hingezogen fühlt. Letzteres stellt seine Moralvorstellungen komplett auf den Kopf. Ich fand Donovan Caine echt cool, wenn er im Vergleich zu Gin ein bisschen blass geblieben ist.

Die Nebencharaktere haben mir auch sehr gut gefallen, vor allem Finn, Fletchers Sohn. Er steht Gin mit Rat und Tat zu Seite und unterstützt sie so gut wie er nur kann. Aber auch Jojo und Sophie fand ich klasse.

Mein Fazit

Mit „Spinnenkuss“ ist Jennifer Estep die richtige Mischung aus Fantasy, Action und spannendem Krimi gelungen. Von Anfang an entwickelt die Geschichte ihren eigenen Sog, dem man sich nicht entziehen kann. Und so macht man sich zusammen mit Gin auf Spurensuche, in dessen Verlauf es immer wieder zu kleinen und großen Zwischenfällen kommt – die ein oder andere blutige Szene mit in begriffen. Gin Blanco ist eine richtig sympathische Protagonistin, mit der ich mich zu meiner Überraschung sehr gut identifizieren konnte, da sie sich trotz ihres Rufs als eiskalte Killerin ihre Menschlichkeit bewahrt hat. Die ernste Stimmung wird immer wieder durch die witzigen Dialoge zwischen Finn und Gin sowie durch die teils sarkastischen und bissigen Bemerkungen, die sich der Detective und Gin an den Kopf werfen, aufgelockert. Alles in allem ein gelungener Auftakt für die Elemental Assassin – Reihe :)