Rezension

Eine rasante Geschichte, die irgendwie anders ist! Ich sehe Potenzial!

Die Kinder der Kirschblüte - Cardo Polar

Die Kinder der Kirschblüte
von Cardo Polar

Bewertet mit 3 Sternen

Hanna leidet unter Mobbing und flüchtet ins Internet. Dort trifft sie Gleichgesinnte und zusammen sind sie "die Kinder der Kirschblüte". Doch plötzlich läuft alles aus dem Ruder und Hannah entdeckt magische Fähigkeiten an sich,von denen sie bisher nichts ahnte....

Der Inhalt:
Hanna leidet unter Mobbing und genau deswegen zieht sie sich zurück in die Welt des Internets. Dort lernt sie Menschen kennen, die sich genau so fühlen wie sie. Gemeinsam planen sie Rachepläne, doch dann gerät alles außer Kontrolle. Als ob dies nicht genug sei, entdeckt Hanna neue magische Kräfte von denen sie nie ahnte, dass sie welche besitzt. Von diesem Tag an wird Hanna nicht nur von der Polizei gejagt....

Rezension:
Zunächst zum Cover: Ich finde das Cover klasse!! Es wurde handgemalt, nicht vom Autor aber einem Freund. Es gibt dazu auch ein Video soweit ich weiß. Ich finde es richtig schön und meiner Meinung nach passt es perfekt zum Titel! Zu sehen ist ein Mädchen, dessen Auge durch die Kapuze bedeckt sind. Sie ist umgeben von Kirschblüten. Es macht auf jeden Fall neugierig und in meiner Kindle Bibliothek sieht es echt hübsch aus! Gefällt mir sehr gut!

Nun zum Inhalt des Buches:

Zunächst einmal ist dieses Buch "anders" als die Bücher die ich für gewöhnlich lese. Der Schreibstil ist unglaublich rasant und man fliegt nur so durch die Geschichte. Der Ausdruck der Charaktere mag nicht für jeden etwas sein, daher sollte man sich da im Vorfeld die Leseprobe durchlesen oder auf der Website schauen. Dort kann man sich das 1. Kapitel anhören. Es werden halt viele vulgärere Ausdrucke genutzt, die aber gerade unter Jugendliche keine Seltenheit sind. Allgemein würde ich auch sagen, dass das Buch eher was für Jugendliche ist. Außerdem werden sehr lange Sätze mit vielen Kommata benutzt. Zunächst fand ich das sehr merkwürdig, aber betrachtet man es genauer merkt man, dass es eben die Gedanken der Charaktere sehr gut widerspiegelt und eben Grund für das rasante Tempo ist. Ich finde es ungewöhnlich, aber konnte es dennoch gut lesen. Dennoch hätte ich mir an der ein oder anderen Stelle mal ein Punkt mehr gewünscht ;)

"Alta, Hanna!... Wir müssen uns vertrauen, wir müssen über alles offen reden können. Sonst ist das hier für uns beide superschnell, so superscheiße vorbei, das kannst du dir gar nicht vorstelle. Also, was ist los?"

Von der Geschichte her denke ich, dass dort noch Luft nach oben ist. Im 1. Teil wird vor allem auf die Gruppe der "Kinder der Kirschblüte" eingegangen und der Fantasy-Aspekt tritt erst recht spät auf. Daher mag zunächst der Eindruck entstehen, es ginge um Mobbing und Depressionen. Eine Fantasy Geschichte wird erst im späteren Verlauf daraus. Darauf sollte man sich also gefasst machen ^^
Für manche mag das Thema oberflächlich wirken, ich finde es aber ganz gut so. Nicht alles über Hannas Vergangenheit muss erläutert werden und auch der Aspekt mit dem "Ritzen" finde ich ausreichend erläutert. Eben weil solche Themen aufgegriffen werden, würde ich jedoch schauen, dass die Leser nicht zu jung sind!! Es soll ja nicht zum nachahmen anregen. Der Aspekt, wie alltäglich dieses jedoch oft schon durchgeführt wird, finde ich kommt durch. Auch wenn sich in der Leserunde auf LoveyBooks hier die Leser quasi in zwei Teams geteilt wurden ;) Die einen wollten mehr Infos, die anderen nicht. Aber so ist das mit dem Geschmack ^^

Das Thema Mobbing wird hier natürlich nicht wie in einem Sachbuch erläutert, sondern ist Teil der Geschichte der Charaktere. Wer also einen Lösungsansatz zur Problembewältigung sucht, ist hier falsch. Dies ist kein Selbsthilfebuch, sondern eine Fantasygeschichte mit Charakteren die Schlimmes durchmachen und eine ganz eigene Welt haben in der sie leben.
Ich finde ja der Aspekt des Mobbings und den dazugehörigen Gefühlen, macht einen Großteil des Buches aus. Zum Schluss wurde es dann weniger und es geht langsam in eine Fantasy-Geschichte über. Daher wäre ich auf jeden Fall auf den 2. Teil gespannt der im Sommer 2016 folgen soll.

"Der Schmerz schaffte Klarheit, der Schmerz war qualvoll bekannte, grässliche Geborgenheit."

Neben Hannas Geschichte taucht auch noch eine weitere Geschichte auf. Hier geht es um einen anderen Charakter mit dem Namen Sarah. Genau wird nicht deutlich, wer sie ist und was sie mit der ganzen Geschichte zu tun hat. Auch sie besitzt aber eine Fähigkeit. Hoffe hier im 2. Teil mehr zu erfahren.

Den Aspekt mit den Gaben / der Fähigkeit finde ich tendenziell gut, da ich einfach solche Dinge mag. Hätte mir aber gewünscht, dass er etwas stärker im Vordergrund steht. Schließlich soll es, laut Aussage des Autors, nicht in 1. Linie um den Mobbingaspekt gehen. Zum Schluss hin wurde es dann immer mehr Fantasy und man war langsam richtig in der Story drin. Leider war dann das Buch auch schon beendet und ich hätte mir gerne ein paar mehr Seiten gewünscht. Insgesamt hätte dem Buch mehr Raum gut getan... es ist äußerst rasant. Etwas mehr Ruhe an manchen Stellen wäre meiner Meinung nach gut gewesen.

Die Charaktere waren mir noch etwas zu fern. So richtig emotional packen konnten sie mich leider nicht. Ich kann auch ganz schlecht sagen woran es liegt.. vielleicht weil das Wort "scheiß(e)" so oft benutzt wird und für so vieles, dass es auf mich gar nicht mehr verzweifelt und bestärkend genug wirkte. Ich kann es echt schwer sagen. Aber ich finde im Laufe des Buches, werden die Charaktere greifbarer. Es ist dort also definitiv noch Entwicklung nach oben.

Fazit:
Ich gebe dem Buch gute 3 Sterne, da ich glaube das die Geschichte definitiv Potenzial hat und viele gute Ansätze. Hier und da hätte ich mit mehr Ruhe und mehr Zeit gewünscht, da es doch sehr rasant ist. Als Leser galoppiert man nur so durch die Story. Ich bin jedoch trotzdem auf den 2. Teil gespannt. Ein Buch das irgendwie anders ist und es mir äußerst schwer gemacht hat meinen Eindruck in Worte zu fassen.