Rezension

Eine Reise durch Städte, Gedanken, Begegnungen

Die Arroganz des Kummers - Jakob Leiner

Die Arroganz des Kummers
von Jakob Leiner

Bewertet mit 4.5 Sternen

"Als hätte man einer überreifen Tomate menschliche Züge eingehaucht, denke ich." Wer sieht mit so einer Beschreibung nicht den dicken Mann vor sich?

 

 

Ein Buch, so wortgewaltig, dass ein Durchhasten nicht möglich ist.

Es dauert, bis deutlich wird, wovon Leiner schreibt: von einer Liebe, von dem ungewöhnlichen Plan, den Kummer darüber loszuwerden.
Wir begeben uns auf eine Reise.

Durch verschiedene Städte, aber auch durch Gedanken, durch Begegnungen, durch Exkurse zu ganz anderen Themen.

 

Jeder Satz eine bedeutungsschwere Fülle an Wörtern und Sinn. Das macht Spaß zu lesen, und ich habe den Eindruck, Leiner legt es überhaupt nicht darauf an, es dem Leser leicht zu machen, während er nichts versteckt.

Immer wieder lässt er den Leser teilhaben an Gedanken. Und verpflichtet ihn dabei nie, sie zu teilen; immer darf der Leser mitdenken und zu einem anderen Schluss kommen.

 

Das Buch macht Lust auf Reisen. Die Beschreibungen, gleichzeitig objektiv und ganz subjektiv - das macht Spaß zu lesen!
Die Kapitelüberschriften sind besonders gut gewählt. Und da es keine Inhaltsangabe gibt, sind sie offensichtlich nicht vordergründig zur Unterteilung, sondern Selbstzweck. Irgendwie schön.

 

Dieses Buch ist nicht leicht zu lesen, aber inspirierend; mich hat es wirklich gefesselt. Einige Sätze sind nicht nur be-, sondern ausgesprochen merkenswert.

Faszinierend!