Rezension

Eine Reise durch Zeit und Raum

Der Sommer der Islandtöchter - Karin Lindberg, Karin Baldvinsson

Der Sommer der Islandtöchter
von Karin Lindberg Karin Baldvinsson

Bewertet mit 4 Sternen

Karin Baldvinsson nimmt ihre Leser mit "Der Sommer der Islandtöchter" mit nach Island, auf die wunderschöne Insel mit ihrem rauen Wetter und der beeindruckenden Landschaft. Ihre Beschreibungen der Insel sind so bildhaft und lebendig, dass ich mich als Leserin direkt an die Schauplätze des Romans versetzt gefühlt habe. Ich habe gespürt, wie der Wind an mir zerrt, wie der Regen durch den Ort gepeitscht wird, aber durfte auch die Wärme und die Sonne spüren. Mein Fernweh wurde ein bisschen gemildert und das hat mir richtig gut gefallen. Toll fand ich auch, wie die Autorin die Kulturunterschiede zwischen Deutschland und Schweden dargestellt hat. Hier musste ich öfter schmunzeln und ich fand es interessant, die Mentalität der Isländer ein wenig kennenzulernen.

"Der Sommer der Islandtöchter" spielt auf zwei Zeitebenen. Die Handlung der Gegenwart konnte mich mehr überzeugen, vielleicht weil ich mich mit der Protagonistin Hanna besser identifizieren konnte als mit der noch sehr jungen und eigenwilligen Monika, die der Leser im Jahr 1978 kennenlernt. In meinen Augen hat sich die Autorin für den Handlungsstrang der Vergangenheit etwas zu viel Zeit genommen. Hier gab es für mich beim Lesen einige Längen und ich habe mich in die Gegenwart zurückgesehnt. Dort habe ich hingegen sehr mit Hannah mitgefiebert, ihre Emotionen und Gedanken waren für mich greifbarer und nachvollziehbarer. Bei den zwischenmenschlichen Beziehungen ist die Autorin für mich etwas ins Kitschige abgerutscht, da fand ich einige Beschreibungen doch etwas zu viel. Aber das kam nicht oft vor.

Es gibt im Laufe des Buches einige Dinge zu klären, so manches wird enthüllt und kommt ans Tageslicht. Stellenweise ging mir das etwas zu schnell und ich hätte mir mehr Emotionen gewünscht. So wirkten die Charaktere stellenweise ein wenig abgeklärt und die Entdeckungen wurden zu schnell akzeptiert, bevor es zum nächsten Punkt weiterging. Hier hätte ich mir etwas mehr Tiefe gewünscht.

Insgesamt habe ich "Der Sommer der Islandtöchter" aber sehr gern gelesen und ich freue mich auf weitere Romane der Autorin, die zum Wohlfühlen einladen und mich an ferne Orte entführen.