Rezension

Eine Reise in die Vergangenheit

A. S. Tory und die verlorene Geschichte - S. Sagenroth

A. S. Tory und die verlorene Geschichte
von S. Sagenroth

Bewertet mit 5 Sternen

Eine Reise in die Vergangenheit eines jüdischen Jungen in den 30er- Jahren. Eine Geschichte über Freundschaft, eine verpasste Liebe und Hass.

"A. S. Tory und die verlorene Geschichte" von S. Sagenroth, ist der zweite Band rund um Sid und Chiara. Er kann aber gut unabhängig vom ersten Teil gelesen werden.

A. S. Tory ist ein reicher Engländer, den Sid und Chiara im letzten Jahr auf einer Reise begegnet sind. Er hat bereits ein hohes Alter erreicht und war gesundheitlich einige Zeit nicht voll auf der Höhe. Dies veranlasst ihn auch unteranderem Sid und Chiara in einer Email zu bitten, sich auf die Spuren seiner Vergangenheit zu machen. Einer jüdischen Vergangenheit in den Dreißigerjahren. Als erste Anhaltspunkte legt er der Email eine Adresse in Venedig, ein Foto aus den Dreißigerjahren und eine Gratulationsanzeige bei. Um endlich mehr über den mysteriösen Mr. Tory herauszufinden, stürzen sich Sid und Chiara in dieses Abenteuer.

Erzählt wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive vom 16-jährigen Sid. Chiara, eine 20-jährige Italienerin, hat Sid im ersten Band kennengelernt und sie begleitet ihn erneut auf diesem Abenteuer. 

Es gibt immer mal wieder kleine Kapitel, in denen auch Mr. Tory zu Wort kommt. Er gibt dem Leser noch genauere Einblicke und Ergänzungen zu Dingen, die Chiara und Sid bereits herausgefunden haben.

Es fängt in Venedig an und führt die beiden Protagonisten an Hand neuer Anhaltspunkte weiter nach Wien und schließlich nach Berlin.

Der Autorin gelingt es gut die Vergangenheit mit der Gegenwart zu verbinden. Man lernt etwas über das jüdische Leben in diesen Städten und erfährt dabei neues über Mr. Tory. 

Auch die aktuell wieder aufflammende Judenfeindlichkeit, aber auch der Hass allgemein gegen Ausländer, ist ein Thema. Dabei ist die Autorin aber nie belehrend. 

Einen kleinen Teil der Geschichte nimmt auch die Beziehung zwischen Chiara und Sid ein, die hin- und hergerissen sind zwischen ihrer Freundschaft und tieferen Gefühlen.

Ganz besonders haben mir die Ortsbeschreibungen gefallen. Sie sind so detailreich und so bildlich beschrieben, dass ich mich direkt in Italien oder Wien wiedergefunden habe. 

Der Schreibstil ist leicht und flüssig und man kann förmlich in die Geschichte eintauchen, auch weil sie direkt mit der Email startet und man ganz gespannt ist, was die beiden herausfinden werden.

Die Spannung ist konstant, da sich die Geschichte durch die immer wieder neu auftretenden Anhaltspunkte gut entwickelt. 

Musik spielt auch eine Rolle in diesem Roman, es werden immer mal wieder Lieder oder Musiker erwähnt die in der Geschichte gespielt werden. So wie Zuccero in Italien oder „Wiener Blut“ von Falco. Das hat die Atmosphäre unterstrichen und passt auch zu unseren jungen Protagonisten. Das hat mir sehr gut gefallen.

Fazit: Eine spannende Roadstory, nicht nur für Jugendliche.