Rezension

Eine Reise in die Vergangenheit ...

Das Lied der Störche - Ulrike Renk

Das Lied der Störche
von Ulrike Renk

Bewertet mit 4.5 Sternen

Der Klappentext versprach eine Geschichte ganz nach meinem Geschmack und ich wurde nicht enttäuscht. Ganz im Gegenteil, denn die sympathische und überaus talentierte Autorin, Ulrike Renk, begleitete mich in einer wunderbaren Leserunde, die dem Buch das i-Tüpfelchen aufsetzte.

Basierend auf einer wahren Geschichte verfasste Frau Renk mit diesem Auftakt ihre eigene kleine Ostpreußensaga. Anschaulich erlebt man als Leser das Leben auf einem Gut jenseits des polnischen Korridors, das uns aus einer anderen Welt erscheint. Für die drei jungen Geschwister Freddy, Fritz und Greta, ist es unbeschwerte Natur und Weite. Sie dürfen Teil haben am Landleben, helfen bei der Ernte, bei den Tieren und baden im Sommer im eiskalten See um sich danach von der Köchin verwöhnen zu lassen. Schnell ist das Leben in der Großstadt vergessen. Es könnte alles sehr idyllisch sein, hätte es Freddys Mutter sich nicht in den Kopf gesetzt Freddy standesgemäß zu vermitteln. Sie meint es wohl gut, aber ihre Methoden sind oft mehr als unsensibel und machen der Tochter das Leben schwer. Stefanies Credo scheint „Der Zweck heiligt die Mittel“ zu sein. Ob sie damit Erfolg hat, wird an dieser Stelle natürlich nicht verraten.

Durch ihre wunderbar authentischen Darstellungen vom Leben in den 20er Jahren mit ostpreußischer Färbung fühlt man sich den Charakteren und dem ganzen Umfeld sehr nah. Ich denke an die warmherzige Köchin, die solch herrliche Spezialitäten wie Klunkersuppe und gespickten Rehbraten kreiert und für ihre Marjellechens immer ein extra Schmankerl bereithält. Oder den wunderbaren Stiefvater Erik, der die drei ins Herz geschlossen hat als wären es seine eigenen Kinder. Ein gutes Beispiel ist auch Eriks Schwester Edel, die trotz ihres Schicksals nicht bitter geworden ist. Frau Renks interessanten Beschreibungen haben mich mal wieder neugierig auf Ostpreußen gemacht und zu weiteren Recherchen im Internet animiert. So überbrücke ich dann die Zeit bis zum nächsten Teil dieser herrlichen Trilogie.

Ein kleines Sternchen ziehe ich ab, da mir das Buch an manchen Stellen ein bisschen zu wenig Action hatte. Aber es ist eben eine Geschichte aus dem wahren Leben, da kann wohl nicht immer etwas Großes passieren.   

Ich freue mich jedenfalls sehr auf die Fortsetzung.