Rezension

Eine Reise in die Vergangenheit

Going Back – Wo fing das Böse an?
von Gillian McAllister

Bewertet mit 3.5 Sternen

Über die Autorin:

Gillian McAllister schreibt schon, solange sie denken kann. Sie studierte Anglistik, bevor sie als Anwältin arbeitete und in jeder freien Minute, oft auch auf dem Arbeitsweg, an ihren Romanen schrieb. Heute arbeitet sie hauptberuflich als Autorin und lebt in Worcestershire in der Nähe von Birmingham. All ihre Thriller wurden in Großbritannien zu Sunday Times-Bestsellern, ihre Bücher wurden bereits in über zehn Sprachen übersetzt. Gillian McAllister ist die Gründerin und Co-Moderatorin des beliebten britischen Podcasts »Honest Authors«. »Going Back« ist das erste Buch der Autorin, das auf Deutsch erscheint.

Kurzbeschreibung:

Es ist nach Mitternacht, du wartest auf deinen Sohn. Du siehst ihn kommen, doch er ist nicht allein. Du kannst kaum begreifen, was du beobachtest – dein lebensfroher jugendlicher Sohn ermordet einen Fremden.Du weißt nicht, wen. Du weißt nicht, warum.Du weißt nur, dass seine Zukunft verloren ist. Deine Welt zerbricht.

Meine Gedanken zu dem Roman:

Im Nachwort zu diesem Roman erzählt die Autorin ein wenig über ihre Arbeit. Sie berichtet, dass ihr ein Roman vorschwebte, der an die russischen Matroschka erinnern sollte, nun ja, ich bin der Meinung es ist ihr gut gelungen. Diese Geschichte ist wie die russische Holzpuppe, man liest eine Handlungssequenz, und schon befindet man sich in der nächsten. Immer weiter ins Unbekannte...

Die Hauptprotagonistin dieses Romans ist eine Mutter und erfolgreiche Anwältin Jen. Sie ist mit Kelly verheiratet und hat einen 16-jährigen Sohn Todd. Die Familie lebt harmonisch miteinander, doch in der letzten Zeit, scheint mit dem Sohn etwas nicht zu stimmen. Die Mutter fühlt es, und versucht der Veränderungen auf den Grund zu gehen. Eines Tages erlebt sie, wie ihr Sohn einen Mann mit einem Messer ermordet. Schockiert bleibt sie zurück und weiß nicht, wie sie ihrem Sohn helfen kann. Doch das Schicksal hat eigene Pläne. Jen wacht am nächsten Tag, einen Tag vor dem Mord, auf... und immer so weiter. Und täglich grüßt das Murmeltier. Sodass sie bald erkennt, nur wenn sie die Ursache für das Vergehen findet, kann sie ihren Sohn retten. Das Rätseln beginnt.

Die Idee zu diesem Roman hat mir sehr gut gefallen. Da die Beschreibung zu diesem Buch guten Überblick liefert, um welche Art der Geschichte es sich dabei handelt, griff ich beherzt zu. Bei einem spannenden Thriller mit einer ausgefallenen Idee, der man nicht jeden Tag begegnet, sage ich nicht "nein". Sehr gut hat mir gefallen, dass der Roman interessante Fragen aufwirft: Wie weit gehen die Eltern, um ihr Kind zu retten? Was ist dabei erlaubt, und was geht gar nicht? Wie ist es mit der moralischen Verantwortung anderen Menschen gegenüber? Und die andere Ebene, die angesprochen wird, sind die Fragen zum eigenen Leben, zu der Vergangenheit: Würde man etwas ändern, wenn man könnte? Würde man in die Geschichte eingreifen, wenn es ginge? Ich fand es sehr spannend, neben der Lektüre über diese Dinge nachzudenken.

Der Roman hat eine gute Sogwirkung, sodass der Leser gern wissen möchte, was hinter der ganzen Geschichte steckt. Doch man sollte als Leser Geduld mitbringen. Die wissenschaftlichen Anteile werden in diesem Roman nicht geklärt, was ich persönlich sehr schade fand. Doch wenn die Autorin dies täte, wäre es eine andere Geschichte geworden. Also möchte ich nicht ungerecht sein. Die Idee, das Verbrechen praktisch rückwärts ablaufen lassen, wurde gekonnt umgesetzt. Von mir gibt es 3,5 Sterne und eine Empfehlung.