Rezension

Eine Reise mit unerklärlichen Vorgängen

... und morgen werde ich dich vermissen - Heine Bakkeid

... und morgen werde ich dich vermissen
von Heine Bakkeid

Bewertet mit 4 Sternen

Das Buch beginnt mit einer Einleitung unter dem Titel „Sieben Minuten“ und erzeugt damit schon zu Beginn eine fesselnde Spannung.

Thorkild Aske, ehemaliger Ermittler und Verhörspezialist bei der Polizei, ist vor kurzem aus dem Gefängnis entlassen worden. In Rückblenden und durch Dialoge erfährt man den Grund seines Gefängnisaufenthaltes. Ein befreundeter Psychologe behandelt nach seiner Entlassung nicht nur seine Erkrankung sondern vermittelt ihm auch einen Auftrag. Thorkild soll den verschwundenen Sohn des Anwalts Arne Villmyr, bei dem er in einer Schuld steht, finden.

Es wird ein Trip in die Dunkelheit, in eine eindrucksvolle karge Landschaft, zu unerklärlichen Vorgängen, zu misstrauischen ehemaligen Kollegen, in geheimnisvolle Träume und zu sich selbst.

Ein geheimnisvoller Faktor ist auch die Tatsache, dass die Ereignisse in Nordnorwegen an den gleichen Tagen im Oktober stattfinden, in denen Thorkild drei Jahre zuvor eine Verbindung zu der Frau hatte, die sich in seine Träume eingenistet hat.

Auf der Grenze zwischen Realität und Phantasie muss sich Thorkild zwischen Leben und Tod entscheiden.

Ein Unfall, bei dem eine Frau ums Leben kommt und Thorkild verletzt wird sowie ein weiterer Vorfall im Gefängnis führen dazu, dass er starke Medikamente einnehmen muss. Die Beschreibungen über den körperlichen und seelischen Zustand Thorkilds fand ich exzellent.

Durch Bakkeids meisterhaften Schilderungen der Ereignisse fühlte ich mich als Teil der Szenen und war oft atemlos vor atmosphärischer Spannung. Die psychologischen Aspekte fand ich außerordentlich gut eingebaut.

Die überwältigende Landschaft ist so anschaulich erzählt, dass ich jeden Felsen, jede Meeresbewegung, jede Schneeflocke sah, als wäre ich selbst vor Ort. Thorkild war ein begnadeter Verhörspezialist. Diese Fähigkeit kommt in diesem Thriller oft zum Einsatz und man lernt interessante Methoden kennen.

Das Tempo in dem die Details aufgedeckt wurden fand ich ideal.

Das Mystische hat jedoch für meine Begriffe zu viel Raum eingenommen. Es wäre auch ohne diesen Kult ein gelungener Thriller geworden.

Ein fesselnder und spannender Auftakt – ich werde auf jeden Fall die Augen nach den Fortsetzungen offen halten.