Rezension

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Eine Reise nach München

Vielleicht jetzt (Vielleicht-Trilogie - Band 1)
von Carolin Wahl

Bewertet mit 3 Sternen

Eine Reise nach München beginnt - auf der Suche nach Antworten und nach einem Stück Zuhause

Das erste Drittel des Buches war toll. Mir gefällt die Backroundstory der Protagonistin und auch, dass die Geschichte im schönen München stattfindet. Doch leider hat mich der "Liebespart" überhaupt nicht überzeugt. Müsste ich nur die Liebesgeschichte von Gabriella bewerten, würde das Buch deutlich schlechter abschneiden. Viel zu oberflächlich und auf das körperliche Verlangen bezogen. Kaum Tiefgang oder wahre Gefühle...auch, wenn die Protagonistin etwas anderes behauptet.

 

SPOILER

 

Gabriella war mir als Charakter am Anfang sympathisch, aber das änderte sich im Verlauf der Geschichte. Da sie aus einer anderen Kultur stammt, fand sie viele Dinge in Deutschland ungewöhnlich. So wundert sie sich zum Beispiel, dass ihre Mitbewohnerin mit Anfang-Mitte 20 immer noch nicht verheiratet ist, da dieses Thema in Brasilien anders gehandhabt wird. Im Gegenzug dazu geht sie aber eine stürmische Affäre mit Anton ein. Das macht kaum Sinn, da sie (aufgrund ihrer Aussage und Meinung) doch in ihrem Alter auch langsam nach etwas Festem suchen müsste.. Da passt dieses Körperliche ohne Tiefgang mit Anton überhaupt nicht zum Kontext. Auch wird immer wieder betont, was für ein Sonnenschein sie ist. Tatsächlich kommt es beim Lesen aber eher so rüber, als würde sie alle paar Seiten weinen und jammern. Dasselbe ist auch beim Thema Familie der Fall. Es wird betont wie wichtig die Familie in Brasilien ist.. Trotzdem stürmt sie ohne ein Wort von ihrer Mutter weg und fliegt 12 Stunden weiter nach Deutschland und bleibt dort für mehrere Monate. Im Anschluss überlegt sie sogar länger zu bleiben und in Deutschland zu studieren, zumindest zeitweise. Von ihrer Mutter war anfangs noch gesprochen worden, doch spätestens ab der Hälfte des Buches war sie vergessen..

Karla ist sehr neugierig und hat zweimal Freundschaftsgrenzen überschritten. Nicht nur, dass sie Anton und Gabriella einsperrt, damit sie sich aussprechen können, sie sagt ihm daraufhin auch auf welchem Platz im Flieger sie sitzt. Für eine so kurze Freundschaft finde ich, dass dieses Verhalten über neugierig hinausgeht. Ansonsten mag ich Karla sehr gerne und sollte vielleicht der Geschichte über ihre Liebesstory noch eine Chance geben.

Das Umfeld und die Infos zum Catering-Leben im Buch waren super. Ab Mitte des Buches wurde immer weniger über das Catering und Gabriellas Erfahrung darüber geschrieben. Die Liebesgeschichte stand plötzlich im Vordergrund. Dabei bleibt das zwischen Gabriella und Anton sehr körperlich und oberflächlich. An sich nicht unbedingt schlimm, aber trotzdem gewinnt man den Eindruck als würde Gabriella hauptsächlich wegen ihm nach Deutschland zurückkehren wollen..

Das Buch hat SO viel Potenzial gehabt, war aber dann nur Durchschnitt. Das liegt vor allem an Gabriella, die mir in vielen Situationen doch zu kindisch und widersprüchlich war.