Rezension

Eine Reise zu sich selbst – und weit darüber hinaus!

Die Fischerhütte im Irgendwo -

Die Fischerhütte im Irgendwo
von Rainer Haak

Eine Reise zu sich selbst – und weit darüber hinaus!

„Liebst du die Rosen oder die Dornen? Zu jedem Leben gehören Hindernisse und Enttäuschungen. Und zu jeder Rose gehören Dornen. Und wenn die Dornen mir die Hand zerkratzen – ich gebe nicht auf. Ich gehe den Weg der Rose. Man verpasst das Schönste im Leben, wenn man immer nur den leichten Weg geht. Ich glaube, hinter den Dornen wartet das Abenteuer.“

Tom Sander hat irgendwann aufgehört, Abenteuer zu erleben, zu träumen und Freude zu empfinden. Seine Orientierungslosigkeit und Langeweile veranlassen ihn schließlich dazu, sich auf Selbstsuche zu begeben. Er bricht zu einer abgelegenen Fischerhütte auf, um seine Lebensfreude wiederzuentdecken und Antworten zu finden. Am Ziel der Reise angekommen wird Tom mit unerwarteten Situationen und außergewöhnlichen Menschen konfrontiert. Fragen werden aufgeworfen und nach und nach bekommt sein Leben wieder mehr Farbe.

Der Protagonist Tom nimmt den Leser mit auf dieses Abenteuer, einer intensiven Reise zu sich selbst. Die Gegebenheiten vor Ort sorgen für wertvolle Denkanstöße, die Begegnungen mit interessanten Menschen tragen dazu bei, dass Tom letztendlich wieder ins Leben eintaucht, anstatt es wie bisher einfach an sich vorbeiziehen zu lassen.

„Ich glaube, dass es im Leben nicht um das große Ganze geht, sondern um das kleine, um dein alltägliches Leben. Wenn du den Himmel spüren willst, dann such ihn nicht über den Wolken, sondern hier unten auf der Erde.“

Der Protagonist dieses Buches begegnet dem örtlichen Kaufmann, der eine erfolgreiche Karriere für seinen kleinen Dorfladen aufgegeben und damit seinen Traum verwirklicht hat. Er trifft auf eine positive, stets gut gelaunte Frau, die ihm neben guten Ratschlägen und klugen Weisheiten auch kulinarische Leckerbissen schenkt. Eine Künstlerin berührt mit ihrem wunderschönen Flötenspiel und ihren Geschichten sein Herz. Und ein kleiner Junge namens Finn begleitet Tom gemeinsam mit seinem Großvater Olaf ein Stück seines Weges. Die Nebenfiguren bleiben zwar allesamt blass und vieles bleibt unausgesprochen, sie tragen aber nichtsdestotrotz dazu bei, dass Tom über sein Leben nachdenkt. Durch gemeinsam erlebte Abenteuer und intensive Gespräche betrachtet er viele Dinge in einem anderen Licht, er spürt und schätzt das Leben wieder intensiver. Die existenziellen Fragen, die in diesem Buch aufgeworfen werden, sind hervorragend dazu geeignet, auch vom Leser reflektiert zu werden:

„Was ist dein Abenteuer? Wohin führt dich deine Sehnsucht? Wovon bist du begeistert? Wo bin ich hier nur gelandet? Wie wirst du dich entscheiden? Warum bin ich so oft unzufrieden? Warum ärgere ich mich über so vieles? Warum gibt es so wenig, worüber ich mich freue? Warum muss es immer mehr sein? Warum ist in meinem Leben ein Tag wie der andere?“

Fazit: „Die Fischerhütte im Irgendwo“ ist eine berührende Erzählung, die weder mit einem fesselnden Spannungsroman, noch einer romantischen Liebesgeschichte aufwartet. Hier steht vielmehr ein Mann im Mittelpunkt, der seine Träume verloren hat, der abgestumpft und orientierungslos durch den Alltag geht. Durch den Aufenthalt in der alten Fischerhütte gelangt er an eine Weggabelung. Er versucht anhand neuer Erfahrungen und mystischer Begegnungen, bei denen unter anderem ein leuchtend grüner, geheimnisvoller Briefkasten eine Rolle spielt, sein Leben zum Positiven zu verändern. Ich möchte dieses Buch jenen Menschen ans Herz legen, die eine berührende und tiefgründige Lektüre schätzen, sich mit ihrem Innersten auseinandersetzen, gemeinsam mit dem Protagonisten Antworten finden und dabei auch ihr eigenes Leben reflektieren möchten.

„Ich mag Menschen, hast du das noch nicht gemerkt? Ich gehe meinen eigenen Weg, ohne fortzugehen. Ich liebe die Menschen hier, auch wenn sie mich nicht immer verstehen. Ich bin eine von ihnen und ganz anders.“