Rezension

Eine royale Story die hinter die Fassade schauen lässt und weniger durch die Liebesgeschichte besticht

Mein Herz und deine Krone - Heather Cocks, Jessica Morgan

Mein Herz und deine Krone
von Heather Cocks Jessica Morgan

Bewertet mit 3 Sternen

Noch eine royale Story? Aber ja doch, aber nicht so wie man vielleicht denken würde.
Nach den doch etwas durchwachsenen Meinungen über dieses Buch hatte ich keine großen Erwartungen und war daher gespannt darauf, was mich letztendlich erwarten würde.
Vor allem von dem Cover war ich doch sehr angetan. Schlicht und doch elegant und glamourös zugleich.
Man hat ja seine Vorstellungen und so habe ich mich hier auf eine leidenschaftliche und alles verzehrende Liebesgeschichte gefreut. Die Ernüchterung erfolgte auf dem Fuße. Denn wer enormes Prickeln und vor allem alles verzehrende Leidenschaft und Herzklopfen spüren möchte, der wird hier nur bedingt fündig.
Das ganze ist anders, facettenreicher und viel größer, als man zunächst annimmt.
Der Prolog gab mir zu denken und ich wollte wissen, was passiert ist, das Bex ins grübeln gerät.
Woher kommen die Zweifel, was steckt hinter allem?
Das Buch erfolgt aus der Perspektive von Rebecca kurz Bex genannt. Was ihr mehr Präsenz und Tiefe verschafft.
Das Buch selbst ist in 5 Teile gegliedert, was in verschiedene Jahreszahlen mündet.
Und so nahm die Geschichte zwischen Bex und Nicolas kurz Nick genannt ihren Lauf.
Der Schreibstil ist wirklich sehr schön und flüssig, die Seiten flogen nur so an mir vorbei. Was mir zuerst wirklich Unglauben entlockte, denn die Geschichte war zunächst nicht besonders spannend.
Vor allem hatte ich lange Zeit wirklich das Problem, das ich mich den Charakteren emotional überhaupt nicht nähern konnte. Alles wirkte so nüchtern und kühl auf mich. Es war die Atmosphäre, die mir Probleme bereitete. So ruhig und wohl durchdacht.
Immer wieder ertappte ich mich dabei, das ich mich fragte, wo denn die Liebesgeschichte bliebe, auf die ich so hoffte.
Was mir nicht wirklich bewusst war, sie war längst da.
Anders als erhofft, aber sie war da.
Man setzt sich vor allem mit dem drumherum auseinander.
Was für Menschen vor allem Bex und Nick sind. Mit der Zeit versteht und begreift man, was diese Personen ausmacht, was sie fühlen.
Man erlebt die Sturm und Drangzeit, die Zeit der Vernunft, die Zeit des Schmerzes, aber auch die Zeit der Verantwortung.
Die Autorin hat dabei eine sehr detaillierte Art und Weise dies alles zu beschreiben. Was ich mitunter schon etwas langatmig fand. Es gab sicher Stellen, die hätte man getrost weglassen können. Einfach, weil sie nicht wichtig erschienen. Aber vielleicht ja doch?
Man erfährt hier die Geschichte eines doch sehr außergerwöhnlichen Paares, daß weniger durch Leidenschaft, als mehr durch Romantik und Prüfungen besteht.
Ihre Zeit ist durchwachsen, von spürbaren Höhen und Tiefen begleitet.
Dabei setzt man auf Attribute wie Freundschaft und Liebe, aber es geht auch um Familienbund, Vertrauen, Ettikette und Rivalität.
Wer sich in solchen Kreisen bewegt, hat es sicher nicht einfach, was viel Mitgefühl hervorruft.
Man erlebt wie verschieden die einzelnen Charaktere sind, wie sie eine doch recht beachtliche Entwicklung durchlaufen. Und man sieht welche Wege sie einschlagen und was es letztendlich für Menschen aus ihnen macht.
Sie entwickeln Ecken und Kanten, die man nicht kommen sieht, die aber da sind. Das macht sie ein Stück weit greifbarer und authentischer.
Man durchläuft Phasen wie Trauer, Verlust, Liebe, Freundschaft, Verantwortung.
Das ganze entwickelt eine Eigendynamik die immer größere und facettenreichere Kreise zieht. Man versteht warum alles so ist, wie es ist.
Man wird mit Rivalität, Neid und Missgunst konfrontiert. Man wächst daran und entwickelt sich immer mehr weiter.
Doch wird das reichen, das Nick und Bex zusammen alles bestehen?
Es ist ein stetiger Kampf der niemals aufhört, man muss kämpfen und wieder kämpfen und man muss aufpassen, das man sich dabei selbst nicht verliert.
Es ist sowohl eine Prüfung für die Liebe, als auch für einen selbst. Ein Weg den man nur selbst bestimmen und leiten kann.
Ansich hat mir die Geschichte wirklich gut gefallen. Man hätte jedoch einfach mehr Emotionen hineinlegen können. Das hätte mich mehr erreicht und mich wirklich mehr fühlen lassen.
So habe ich zwar die ganze Geschichte sehr interessiert verfolgt, konnte jedoch nicht immer Emotionen entwickeln, was wirklich schade ist.
Auch von der Länge her hätte man sicher etwas nehmen können, da es schnell langatmig wird, was aber den Lesefluss nicht beeinflusst.
Kurzum eine royale Story die weniger durch eine Liebesgeschichte, als viel mehr durch das ganze Drumherum samt Höhen und Tiefen besticht.

Fazit:
"Mein Herz und deine Krone" ist defintiv anders als man erwarten würde. Es ist eine komplexe Story die mit Romantik und Tiefgang dahergeht und auch vor Dramatik und Schmerz nicht haltmacht.
Eine royale Story die hinter die Fassade schauen lässt und weniger durch die Liebesgeschichte besticht.
Also wer auf letzteres hofft, sollte die Finger davon lassen.
Denn das ganze ist größer, komplexer und entwickelt mit der Zeit eine Eigendynamik.
Wer nicht mit falschen Erwartungen herangeht, dem wird dieses Buch trotz tiefer alles verzehrender Emotionen gefallen.
Auch wenn es für mich Schwächen aufweist, so möchte ich es doch gern weiterempfehlen.
Weil es anders ist, als man erwartet, es doch aber seinen ganz eigenen Charme hat.