Rezension

Eine Runde gepflegten Grusels? – Kommt sofort. Eine gelungene Fortsetzung mit einem neuen Abenteuer im geisterverseuchten London.

Lockwood & Co. - Der Wispernde Schädel
von Jonathan Stroud

Bewertet mit 4 Sternen

Rezension:

Nachdem mir schon der Reihenauftakt gefallen hat, habe ich mich sehr gefreut, als ich erfuhr, dass Band 2 von Jonathan Strouds Lockwood & Co.-Reihe “Der wispernde Schädel” im Herbst erscheinen soll (und natürlich habe ich wie immer länger als geplant dafür gebraucht, es dann auch zu lesen). Die Aufmachung ist im gleichen Stil wie bei “Die seufzende Wendeltreppe” gehalten, sodass Perfektionisten ganz auf ihre Kosten kommen und gerne zweimal ins Regal sehen, wenn die beiden Bücher nebeneinanderstehen.

Strouds Schreibstil ist wie immer fesselnd und äußerst bildhaft, sodass man beim Lesen überhaupt nicht merkt, dass man liest, sondern die Geschichte mehr wie ein Film im Kopf abläuft. Aufgeteilt ist die Geschichte in 6 betitelte Teile und insgesamt 30 Kapitel, im Anschluss gibt es ein Glossar, in dem die wichtigsten Begriffe des Geisterjägertums erklärt werden, und ganz am Schluss findet der Leser noch ein interessantes Interview mit dem Autor, aus dem unter anderem hervorgeht, das es definitiv einen 3. Band geben wird.

Diesmal geraten Lucy, Lockwood und George Hals über Kopf in einen Wettstreit mit der größten und ältesten Geisteragentur Londons – Agentur Fittes. Das jeweilige Team, das den nächsten Fall nicht zuerst löst, muss eine Zeitungsannonce schalten, in der es zugibt, dass die andere Agentur viel besser arbeitet.

Wie der Zufall es will, kommt dieser nächste Auftrag schneller als erwartet, und die Rivalen werden auf einen Friedhof gerufen, auf dem sich in einem von Unbekannten angelegtes Grab ein böser Geist befindet, der in Zusammenhang mit einem aus Knochen gefertigtem Spiegel steht. Plötzlich ist der Spiegel weg, George verhält sich immer seltsamer und Lucy begreift, dass sie offenbar als eine der wenigen Agenten mit Geistern des Typs 3 kommunizieren kann – und schon befindet sich der Leser direkt in der enggewebten Story.

Da Lucy mein Lieblingscharakter des Lockwood-Teams ist, hat es mir umso besser gefallen, dass sie in “Der wispernde Schädel” entdeckt, dass ihre Gabe mehr als überdurchschnittlich ist, und sich deutlich weiterentwickelt. Auch die Story an sich, vor allem aber der superspannende Showdown haben mir richtig gut gefallen. Lockwood hingegen begann mich immer mehr zu nerven – er wird weiterhin als sehr mysteriös, allwissend und unnahbar dargestellt, was ihn für mich zu einem ziemlich farblosen Charakter gemacht hat. Und dann ist da noch der wispernde Schädel, der dem Buch seinen Titel gibt – ein Geist in einem Glas, aus dem man nicht so richtig schlau wird, und der eine zentrale Rolle in der Auflösung des Falls spielt.

Wer an Band 1 der Reihe Gefallen fand, sollte sich den 2. Band auf keinen Fall entgehen lassen. Aber obwohl es sich um einen Folgeband handelt, kann man ihn, wie ich finde, durchaus auch lesen, ohne “Die seufzende Wendeltreppe” zu kennen, da die Grundstory, nämlich der Fall um den Geist mit dem Spiegel, in sich abgeschlossen ist.