Rezension

Eine schöne Geschichte, jedoch fehlt es an Tempo und Spannung

Die letzte Dichterin - Katharina Seck

Die letzte Dichterin
von Katharina Seck

Bewertet mit 3.5 Sternen

Minna Fabelreich hat nicht viel an Reichtümern oder überhaupt von Wert außer ihrer Begabung zum Dichten. Und diese möchte sie den Menschen auf ihren Reisen durch Phantopien gern näher bringen. Denn von den Dichtern soll es auf der Welt nicht mehr viele geben - die Magie Phantopiens stirbt aus. Als sie schließlich eine Einladung zu einem Dichterwettstreit in der magischen und sagenumwobenen Stadt Fernab bekommt, zögert sie nicht, sofort dorthin aufzubrechen - in Begleitung von Finn Minengräber, dem Schatzsucher. Gemeinsam begeben sie sich auf die Suche nach Fernab - und auf die Suche nach ihrer eigenen ganz persönlichen Magie.

Ein großes Lob gilt erst einmal diesem wunderschönen Cover. Es spiegelt die Handlung des Buches gelungen wider. Auf den ersten Seiten des Buches gibt es außerdem eine gezeichnete Karte von Phantopien. Bücher, die mit solch einer Karte beginnen, versprechen meistens viel – vor allem an Fantasie. Wiederum verwundert war ich über die ebenfalls vorne abgedruckte Playlist zum Buch. Das ist mir in reiner Fantasy noch nie begegnet. Gerade ein Lied von Lukas Graham würde ich mir persönlich nicht zu einer märchenhaften Geschichte wie dieser anhören. Ist vielleicht aber auch Geschmackssache.

Kommen wir nun zur eigentlichen Frage dieser Rezension: Wie war das Buch? Zunächst loben kann man den Schreibstil der Autorin – dieser war sehr märchenhaft und vor allem gefühlvoll. Katharina Seck ist es gelungen mit Geduld und Feingefühl die Geschichte einer sich langsam aufbauenden Freundschaft zu erzählen. Aber noch mehr als das: Sie erzählt von verlorener Liebe, von Trauer und Wut und Schmerz; repräsentiert durch verschiedene Charaktere des Buchs.

Die Geschichte nimmt abwechselnd die Sichtweise folgender Personen ein, erzählt dabei aber in der dritten Person: Minna, Finn, die Königin und der Gabensucher Valerian. Protagonisten sind meiner Einschätzung nach allerdings Minna und Finn. Als Leser ist man hier in der Regel allwissend durch die vielen verschiedenen Perspektiven. Das hat mich das ein oder andere mal doch sehr gestört, weil es der Geschichte zum Teil an Tempo und Spannung genommen hat. Oft wusste man schon, womit unsere Protagonisten als nächstes konfrontiert werden, die Frage war dann mehr das „Wie“. Demnach waren auch Anfang und Ende des Buches am stärksten, die Mitte zog sich nach meinem Geschmack sehr stark. Hier war die Handlung absolut vorhersehbar. Glücklicherweise änderte sich das zum Ende hin wieder, welches Spannung in die Geschichte brachte.

An sich ist „Die letzte Dichterin“ ein rundes Fantasybuch, mit der einen oder anderen Länge, aber auch der einen oder anderen Spannung. Die Sache dabei ist nur leider: Es ist eben auch nicht mehr als eine runde Sache. Aus Phantopien hätte man meiner Meinung nach noch viel mehr rausholen können. Die Magie, die hier das große Thema war, kam bei mir nicht an. Von der Bandbreite an Gefühlen und vom Schreibstil her super! Aber von der Handlung hatte ich mir sehr viel mehr versprochen. Noch ein kleiner Hinweis für die Romantiker unter uns: Zumindest unter unseren Protagonisten spielt die Liebe kein Thema. Dem ein oder anderen ist das ja durchaus wichtig für die Wahl seiner/ihrer nächsten Lektüre. In meine Bewertung fließt das aber natürlich nicht ein.