Rezension

Eine schöne Geschichte nicht nur zur Weihnachtszeit

Ein Kuss unter dem Mistelzweig - Abby Clements

Ein Kuss unter dem Mistelzweig
von Abby Clements

Rachel und Aiden sind seit Jahren glücklich verheiratet, haben zwei Kinder und leben weitab vom Schuss in einem kleinen Dorf in Yorkshire. Als Aidens Mutter Bea plötzlich krank wird, raten ihr die Ärzte zu klärenden Untersuchungen, die in London gemacht werden sollten. 

Rachel, die noch aus Jugendtagen ihre Freundin Laurie in London hat, fragt diese kurzerhand, ob sie solange, wie die Untersuchungen andauern, mit ihren beiden Kindern bei ihr wohnen kann.

Laurie, die nach einer Enttäuschung wieder Single ist und gerade auf Arbeit richtig Mist gebaut hat, ist von Rachels Anfrage begeistert und stimmt diesem unter der Bedingung zu, dass während des Rachels Aufenthalt in London Laurie derweil Zuflucht in deren Zuhause finden kann. 

Die beiden tauchen jeweils in die Welt der anderen ein ...

Zwei Freundinnen, die sich mit der Zeit auseinandergelebt haben, da ihre Leben jeweils verschieden verliefen, haben sich trotz allem nie ganz aus den Augen verloren.

Nun tauschen sie ihre Wohnungen und nehmen so Einblick in das Leben der anderen.

Ein wenig erinnerte mich das Buch an den Roman von Maeve Binchy "Ein Haus in Irland". Auch dort fand ein Wohnungstausch statt und die beiden Frauen lebten kurzzeitig das Leben der anderen. Keine war nach der Zeit mehr die wie vor dem Tausch. Da ich dieses Buch geliebt habe, war ich natürlich neugierig, wie Abby Clements dieses Thema angeht und ich kann sagen, ich wurde nicht enttäuscht. 

Aus der Not heraus fand dieser Tausch statt. 

Die Schwiegermutter von Rachel ist krank und da sie diese nicht allein und ohne Unterstützung nach London gehen lassen wollen, nimmt sie die Kinder Milly, 15 Jahre, und Zak, 6 Jahre, aus der Schule und zieht mit ihnen solange nach London.

Laurie, die 2 Monate von der Arbeit freigestellt wurde, versteht die Welt nicht mehr. Sie kann nicht fassen, welches Missgeschick ihr passiert und nimmt nur zu gern den Tausch vor, um sich völlig von London abzukehren und zur Ruhe zu kommen. Aber wird ihr das gut tun? Sie, die es gewöhnt ist, nicht zu ruhen, sondern den Kick der Arbeit braucht?

Rachel und Laurie haben beide Freunde, auf die sie sich verlassen können. Diese Freunde gehen auch auf die jeweils andere zu, die jetzt den Platz getauscht haben. Sie werden integriert in das Leben der anderen und nehmen teil an ihren Nöte und Freuden.

Aus den ursprünglich geplanten 2 Wochen werden mehr, da die Ergebnisse der Untersuchungen an Bea eine Operation für nötig erachten.

Laurie intergriert sich in die Dorfgemeinschaft und freundet sich mit Rachels Freundinnen an. 

Rachel hat Sorgen, die Bea gelten und dem Verhältnis zu ihrer Tochter Milly, die sich im besten Teenageralter befindet und ihr scheinbar entgleitet. Aber auch sie freundet sich mit den Bezugspersonen aus dem Haus an, die Laurie nahestehen bzw. -standen.

In diesem Buch werden viele Aspekte angesprochen. Es geht um Freundschaft, Vertrauen, Hoffnung, Liebe und der Loyalität der Familie gegenüber. Aber auch Themen wie Existenzängste, Lügen, der ersten Liebe und deren diverse Konsequenzen finden Beachtung in diesem Buch.

Die Geschichte spielt in der Adventszeit bis kurz vor Weihnachten. Die Stimmung dazu wird von der Autorin sehr gut rübergebracht.

Schon allein das wunderschöne Cover stimmt den Leser auf die schönste Zeit des Jahres ein. Es ist ein Buch, das ich während des Lesens mehr als einmal gestreichelt habe, teils weil es so schön glitzert und durch die geprägte Struktur der Schrift. Schön, dass in diesem Fall das Cover vom Original übernommen wurde.  

Es ist ein wunderschönes Buch mit sympathischen Protagonisten, die über sich selbst hinauswachsen und die nicht nur an sich selbst neue Seiten entdecken. Ein Buch, das man nicht nur zur Weihnachtszeit lesen kann.

Mir hat es sehr gut gefallen und aus diesem Grund empfehle ich es sehr gern weiter.