Rezension

Eine schöne Liebesgeschichte, die interessante Einblicke in die Physiotherapie liefert

Ever – Wann immer du mich berührst
von Nikola Hotel

Bewertet mit 3 Sternen

Nach einem Autounfall ist Abbi zunächst ans Bett gefesselt und muss erst einmal wieder lernen zu laufen. Das Gefühl nicht wegrennen zu können, macht sie fast wahnsinnig. Nicht ihrem Politikervater entkommen zu können, der ihren Unfall vertuscht oder auch ihrer Mutter, die ihre Verletzungen nicht ernst zu nehmen scheint. Da hilft ihr besonders der angehende Physiotherapeut David. Mit seiner ruhigen und verständnisvollen Art hilft er Abbi besonders. Allerdings hat David gute Gründe sich eigentlich von Abbi und ihrer Familie fernzuhalten.

Bei der Geschichte hat mir zunächst gefallen, dass sie mal auf andere Aspekte eingeht. Es geht zunächst nicht so stark um das Gefühlsleben oder die Beziehung von Abbi und David, sondern es geht vor allem zunächst um die Physiotherapie. Der Leser bekommt hier einige Einblicke, wie komplex eigentlich so eine Therapie sein kann und worauf dabei alles zu achten ist. Bis dato hatte ich mir darüber noch nicht sonderlich viele Gedanken gemacht.

Den Charakter von Abbi mochte ich auf Anhieb. Sie hat einige Besonderheiten, wie dass sie gerne verschiedenes Papier sammelt. Ich konnte bei ihr auch direkt verstehen, dass es mit ihren Eltern nicht immer leicht ist. Sie haben kaum Zeit für sie und akzeptieren sie nicht so, wie sie ist. Ihre Geschichte fand ich spannend und abwechslungsreich. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass es ihren Charakter auch im realen Leben geben könnte.

David fand ich da deutlich unnahbarer. Er wirkt die ganze Zeit so selbstlos und stellt seine Träume – sofern sie vorhanden sind – in den Hintergrund. Ich konnte mir bei ihm nicht vorstellen, dass jemand wirklich so agiert. Es ist zwar total lieb, wie er mit Abbi und vor allem mit seiner Schwester umgeht, aber an manchen Stellen war da sein Beschützerinstinkt etwas zu extrem. Nicht, dass David unsympathisch ist, aber er wirkt schon zu gut, um wahr zu sein.

Bei dem Hörbuch ist besonders schön, dass die Geschichte ungekürzt erzählt wird und der Hörer daher nichts verpasst. Die beiden Sprecher Dagmar Bittner und Oliver Kube kannte ich bereits, somit wusste ich, worauf ich mich einlasse. Allerdings hatte ich jetzt immer bei Oliver Kube einen Edward Cullen aus „Biss zur Mitternachtssonne“ vor Augen. Ich denke, jedoch dass es schlimmere Assoziationen gibt. Er hat in jedem Fall eine sehr angenehme Stimme und er schafft es gut die Emotionen des jeweiligen Charakters zu vermitteln. Für mich passte seine ruhige Art auch zu den Eigenschaften von David. Von daher finde ich hier die Wahl der Sprecher ausgezeichnet.

Alles in allem war dies ein schönes Hörbuch, das mich durchaus unterhalten hat. Aber es war jetzt auch nicht besonders emotional oder hatte viele überraschende Wendungen. Es war eine gute Begleitung auf diversen Spaziergängen und bei der Hausarbeit, aber es war auch kein Buchhighlight. Wer gerne nette Unterhaltung möchte, der kann dieses Buch gerne lesen bzw. hören, aber man sollte keine zu große Erwartungen haben.