Rezension

eine schöne Liebesgeschichte über das Loslassen alter Dinge und das Zulassen neuer Gefühle

Someone like you - Scott & Olivia - Amy Baxter

Someone like you - Scott & Olivia
von Amy Baxter

Bereits zum fünften Mal reisen wir gemeinsam mit der Autorin Amy Baxter nach San Francisco und besuchen die Jungs und Mädels von San Francisco Ink. In "Someone like you - Scott & Olivia" lernen wir, wie es der Name schon verrät Scott und Olivia näher kennen. Letzere war mir in den Vorgängerbänden immer etwas unsympathisch, weil sie als eiskalte Geschäftsfrau und "Maneater" auftrat. Umso neugierer war ich jetzt, wie Amy Baxter Olivias Rolle ausbaut. Ob sie es geschafft hat, dass ich mit diesem Charakter Frieden schließe?

Scott & Olivia haben beide Schatten in ihren Vergangenheiten. Aber diese vergessen beide völlig, als sie eine heiße Nacht miteinander verbringen. Sie sind sich einig, dass daraus nicht mehr wird. Doch Scotts vorübergehender Job in Jakes Tattoo-Studio "Skinneedles" führt dazu, dass sich Olivia und er nun öfters begegnen. Mit der Zeit merken die beiden, dass sie nicht voneinander lassen können und Scotts Pläne nach New York zu gehen, werden immer schwammiger. Aber die dunkle Vergangenheit und Geheimnisse, die sie voreinander verbergen, machen es Scott und Olivia nicht leichter, aufeinander zu zu gehen. Ob die beiden es schaffen ihrer Vergangenheit hinter sich zu lassen?

Ja, Olivia hatte es schwer sich in mein Leserherz zu schleichen. Aber sie hat es Dank ihrer Schöperin Amy Baxter geschafft. Ihre ersten Auftritte waren echt arrogant und ihren Fehler gegenüber ihrer besten Freundin, fand ich dermaßen krass, dass sie mir in den anderen Bänden unsympathisch war. Es war also eine schwierige Aufgabe für Amy Baxter, Olivia in diesem Buch so darzustellen, dass ich sie mögen kann. Diese Aufgabe hat sie aber mit Bravour erfüllt.

Sowohl Scott und Olivia hatten beide Erlebnisse in ihren Vergangenheiten, die sie dermaßen geprägt haben, dass ihre Art mit anderen Menschen umzugehen, sehr vorsichtig ist. Gerade im zwischenmenschlichen Bereich dominiert der Sex mehr als die Gefühle. Umso mehr fällt es den beiden schwer ihre Emotionen füreinander zu kontrollieren. Es dauert seine Zeit, bis sie merken, was für beide das Glück bedeutet und Amy Baxter hat jede einzelne Phase toll beschrieben.

Ich mag Amy Baxters Schreibstil sehr, weil er mir immer wieder das Gefühl gibt, als hätte ich eine alte Freundin getroffen. Man trifft auf vertraute Charaktereigenschaften oder auch auf gemeinsamen Klamotten- und Musikgeschmack. Die Musik ist auch etwas, das in Baxters Romanen eine große Rolle spielt. Auch in "Someone like you - Scott & Olivia" lässt die Playlist keine Wünsche offen. Sie führt dazu, dass man diese Geschichte mit allen Sinnen erlebt.

Ich verfolge Amy Baxter bzw. Andrea Bielfeldt seit ihrem ersten Buch von 2012. Und seitdem wachse ich mit ihren Büchern und Amy selbst wächst mit ihren Büchern. Sie wird mit jedem Buch besser. Ihr Schreibstil steigert sich qualitativ immer mehr. Das soll nicht heißen, dass er früher schlecht war. Nein. Er wird einfach immer besser. Und das finde ich toll, denn es zeigt, dass ich damals keine falsche Entscheidung getroffen habe und diese Frau zu einer meiner Lieblingsautoren gekürt habe.

Aber zurück zum Buch:

Diese Buch ist absolut lesenswert. Denn Vergangenheit holt beide Charaktere ein und bedrücken Scott und Olivia sehr. Aber sie lernen doch recht schnell damit fertig zu werden und ihre Entwicklung ist toll zu lesen. Überhaupt ist diese Geschichte sehr schön und sie geht ins Herz. Sie hat mich davon überzeugt, dass Olivia doch nicht der eiskalte Vamp ist, den sie in den ersten Bänden darstellte. Sie ein herzensguter Mensch, die einen Schutzpanzer um sich aufgebaut hat und der einfach vom richtigen Mann niedergerissen werden musste.

Es ist eine schöne Liebesgeschichte über das Loslassen alter Dinge und das Zulassen neuer Gefühle. Große Geheimnisse und schwere Verluste prägten die letzten Jahre von Scott und Olivia.Und die Geschichte zeigt, dass die Zeit viele Wunden heilt. Hier wartet am Ende das große Glück, obwohl es nicht unbedingt gesucht wird. Es sind die leisen und kleinen Dinge, die so viel bedeuten. Denn gerade die ungesagten Worte sind oft die, die am wichtigsten sind, weil sie so viel zu bedeuten haben. Für mich ist dieses Buch, trotz all der Erotik, ein schönes und besonderes Buch, was auch an der Protagonistin liegt, die mir erst so unsympathisch war und die mir am Ende, zu einer Art Freundin geworden ist, weil ich im Nachhinein vieles gut verstehen kann. Neben dem vierten Band ist dieses Buch meiner Meinung nach der beste der San-Francisco-Ink-Reihe und sehr zu empfehlen.