Rezension

Eine schöne Wintergeschichte

Advent im Hochgebirge -

Advent im Hochgebirge
von Gunnar Gunnarsson

Inhalt: Benedikt hat eine besondere Weihnachtstradition. Jedes Jahr im Advent wandert er mit seinem Hund Leo und dem Leithammel Knorz in das Hochgebirge Islands, um verstreute Schafe vor dem Kältetod zu retten. Doch diesmal ist Benedikt aus verschiedenen Gründen spät dran, sodass die Wanderung gefährlicher als gewohnt wird.

Persönliche Meinung: „Advent im Hochgebirge“ ist eine Wintererzählung des isländischen Autors Gunnar Gunnarsson. Erzählt wird sie hauptsächlich aus der Perspektive Benedikts, dessen Grübeleien häufig thematisiert werden. So denkt er über Gott, das Leben allgemein, sein Leben im Speziellen und den Tod nach. Dabei wird den Leser*innen meist das Gefühl vermittelt, dass Benedikt mit sich, Gott und der Welt im Reinen ist: Benedikts Hauptcharakterzug ist seine Gutmütigkeit. Zentrales Handlungsmovens ist die Suche nach den verstreuten Schafen. Mehrmals durchstreift Benedikt Islands Hochgebirge, übernachtet in (teilweise selbst gebauten) Unterschlupfen und trifft verschiedene Personen. Der Erzählton ist einerseits sehr bildhaft. So werden Benedikts Gedanken und die Schneelandschaft Islands schön beschrieben. Andererseits zeichnet den Ton eine gewisse Heimeligkeit aus, sodass man den Eindruck erhält, jemand erzähle einem die Geschichte bei knisterndem Kamin. Die Erzählung ist insgesamt in Bezug auf Erzählton, Handlungszeit und Gedanken der Figuren etwas patiniert, was ich aber gar nicht negativ meine. Die Patina macht den Charme der Erzählung aus und erzeugt eine spezielle, winterliche Atmosphäre. Ergänzt wird der Text durch ein Nachwort von Jón Kalman Stefánsson, einem zeitgenössischen isländischen Autor. Im Nachwort stellt Stefánsson den in Deutschland vergleichsweise unbekannten Gunnarsson vor und beleuchtet die Entstehungsgeschichte und Rezeption von „Advent im Hochgebirge“. Insgesamt ist „Advent im Hochgebirge“ eine schöne, kleine Wintergeschichte mit einer gemächlichen Atmosphäre.