Rezension

eine sehr berührende Geschichte

Unsere Seelen bei Nacht - Kent Haruf

Unsere Seelen bei Nacht
von Kent Haruf

Addie Moore und Louis Waters leben seit Jahren in der Kleinstadt Holt in Colorado. Sie wohnen nur ein paar Häuser voneinander entfernt, kennen sich aber eigentlich gar nicht.
Jedoch haben sie beide etwas gemeinsam. Sie sind beide um die 70 Jahre alt, verwitwet und fühlen sich einsam. Eins Tages macht Addie ihrem Nachbarn einen ungewöhnlichen Vorschlag.
Sie schlägt vor, dass er sie nachts besuchen kommen kann, um nachts die schlaflosen Nächte mit Gesprächen zu überbrücken. Louis, der sehr überrascht von dieser Idee ist, entschließt sich, dass dies eine gute Idee sei und sie es doch mal probieren sollen. So schleicht Louis jeden Abend zu Addie um gemeinsam mit ihr ihre Lebensgeschichten auszutauschen. 
Nicht nur die Bewohner der Stadt finden das Verhalten der beiden seltsam, auch Addies Sohn Gene und Louis Tochter Holly finden ihr Verhalten beschämend und dulden kein solches Verhalten.
Besonders als Addie auf ihren Enkel aufpassen soll und dieser Louis kennen lernt mischt sich Gene in die Beziehung der beiden ein.  Louis und Addie müssen sich entscheiden…
 
"Unsere Seelen bei Nacht" ist eine Geschichte auf nur knapp 200 Seiten erzählt. Sie ist ruhig und unaufgeregt. Und in keiner Weise kitschig.  Die Sprache ist sehr nüchtern und es fällt auf, dass die wörtliche Rede  nahtlos in den Text übergeht.  Die Geschichte hat sowohl etwas Leichtes, als auch etwas sehr Schweres.  Ich habe es mit einem Seufzer beendet und war froh darüber, dass dieses Werk so viel Wahrheit beinhaltet und mich zum Nachdenken anregen konnte. 
Der Roman ist bereits 2014, kurz vor dem Tod des amerikanischen Schriftsellers Kent Haruf  in den USA  erschienen und dieses Jahr ist er auch endlich in Deutschland erschienen.