Rezension

Eine sehr bewegende Familiengeschichte

Das Haus in der Claremont Street - Wiebke von Carolsfeld

Das Haus in der Claremont Street
von Wiebke von Carolsfeld

Bewertet mit 5 Sternen

          Kurz zum Inhalt: Der neunjährige Tom verliert an einem Tag durch ein schreckliches Familiendrama beide Eltern und hört auf zu sprechen.
Er kommt zunächst in die Obhut seiner verheirateten, kinderlosen Tante Sonya.

Die Geschichte beginnt mit dem Tag, an dem sich Toms Leben ändert, in dem er seine Eltern verliert. Ich bin sofort mittendrin in der Geschichte, denn ich erlebe aus Toms Sicht wie es dazu kommt und anschließend erfahre ich als Leser seine Gedanken, während seine Umwelt nur sein Schweigen wahrnimmt. Es ist ein "lautes"Schweigen, denn es ist ein Hilferuf. Es verzweifeln seine Verwandten an ihm bzw. mit ihm. Tom beschreibt mir als Leser, was er alles wahrnimmt und so habe ich die Situationen genau vor Augen. Auf den allerersten Blick wirkt es so, als habe Tom ein Problem bzw. keiner und auch er weiss nicht, wie er ohne seine Mutter weiterleben soll. Danach wird klar, wie viel Probleme alle Familienmitglieder mit sich selber und ihrem bzw. in ihrem Leben haben. Geheimnisse kommen aus der Versenkung und Konflike werden offenbar. Wenn jeder sich auf sein Leben besinnt, seine Stärken zeigt und füreinander da ist, dann gibt es Hoffnung. Genau dieses erzählt die Autorin auf eine sehr leise Weise, teilweise mit Distanz, manchmal fast sachlich aus der Sicht von Tom, was aber das Dilemma noch größer hervortreten lässt. Dann wiederherum sehr emotionsgeladen, wenn der Erzählschwerpunkt von den Tanten ausgeht.
Die Geschichte hat mich sehr bewegt, aber lässt mich zugleich hoffnungsvoll zurück.