Rezension

Eine sehr eigene Geschichte, die bleibt!

Junge mit schwarzem Hahn -

Junge mit schwarzem Hahn
von Stefanie vor Schulte

Bewertet mit 4 Sternen

„Junge mit schwarzem Hahn“ ist genau was? - ein Drama, ein historischer Roman; der Anbeginn der Kriminalistik, magischer Realismus? Eine klare Antwort auf die Frage wird man nicht finden und genau das macht die Mischung so würzig. Paart man dieses Mosaik dann noch mit einem bildreichen Schreibstil, der in mir dieselbe Stimmung hervorgerufen hat, wie beispielsweise ein Süskind es vermag, dann hat man diesen Roman. Sehr knappe Kapitel tun ihr Übriges, um das Buch wie im Flug vergehen zu lassen.

 

Ein guter Indikator für einen für mich besonderen und atmosphärischen Stil bietet die Tatsache, dass ich während der Lektüre nach weiteren Werken des Autors recherchiere. In diesem Fall ergab meine Recherche, dass es sich um einen Debutroman handelt. Umso erstaunlicher, wenn man die Qualität des Geschriebenen bedenkt. Denn nicht nur ist die Sprache sehr eigen, auch die Figuren, vor allem unser titelgebender Junge Martin, sind sehr stark gezeichnet und bleiben im Gedächtnis; und wenn ich es so bedenke, dann stützt diese Tatsache vermutlich meine Süskind Assoziation, hat er doch auch ein ausgesprochen großes Talent dafür, Situationen und Figuren eindrücklich und nachhaltig zu verschriftlichen.

 

Wozu ich ebenso starke Empfindungen hatte, ohne dies werten zu wollen, war das Weltbild, das hier vorherrscht, denn es ist durch und durch negativ und Martin das konträre, fast schon religiöse Glanzstück. Ich habe meine persönliche Deutung hierfür gefunden und durchaus insgesamt an der ganzen Konzeption und Aussage dieser Geschichte meine Freude gehabt, kann mir aber vorstellen, dass dieses Buch seine Leser selbst sucht und nicht jeden ansprechen möchte. Umso erfreulicher für mich, dass ich einer dieser Leser sein durfte, und auch das nächste Buch der Autorin wird deshalb ganz sicher von mir gelesen werden.