Rezension

Eine sehr gelungene Fortsetzung zum ersten Teil, die nicht nur Jugendliche begeistern kann

Auf die Ohren! - Jochen Till

Auf die Ohren!
von Jochen Till

Bewertet mit 4 Sternen

„Auf die Ohren“ ist der zweite Teil um Schlagzeuger Danny. Das Jugendbuch wurde von Jochen Till geschrieben und ist der Nachfolger von „Ohrensausen“, das bereits 2002 im selben Verlag erschien.

Inhalt

Danny ist Schlagzeuger in einer Band, die sich auf Punkmusik konzentriert. Er und seine Kollegen proben gerade für ihren großen Auftritt auf dem Abiball – und das dieses Mal besonders stark, denn ein Musikscout hat sich angekündigt. Nebenbei erlebt Danny aber auch den ganz normalen Familienwahnsinn, spielt den großen Bruder, verbringt Zeit mit seiner Liebe Clarissa und muss sich auf sein Abi vorbereiten. Geschichte mündlich, das gefällt ihm leider gar nicht. Zwei Punkte muss er erreichen, dann hat er es geschafft. Ob das so einfach wird an seiner Schule, dessen Direktor psychisch mehr als labil ist? Und welches Geheimnis verbergen seine Freundin Clarissa und sein bester Freund Christopher vor ihm? Schafft die Band den Auftritt – trotz einer kaputten Hand?

Meinung

Bereits vor einigen Jahren habe ich den ersten Teil „Ohrensausen“ gelesen gehabt und war nun sehr begeistert, als ich hörte, dass es eine Fortsetzung gibt. Das Buch „Auf die Ohren!“ selbst ist aus der Sicht von Danny geschrieben, der so einiges zu berichten hat.

Tills Schreibstil ist sehr anschaulich und passt meiner Meinung nach perfekt zum Genre. Die Jugendsprache gibt er gut wider, übertreibt dabei aber nicht und trifft genau auf den Punkt, dass auch die Jugend nicht immer so viel anders redet als Erwachsene. Trotzdem werden einige Elemente eingefügt, die zeigen, dass die Band Punkmusik macht und das mit Herzen.

Manche Schulszenen werden zwar im echten Leben wohl nie so passieren und wirken etwas unreal, aber überzeugen mit Witz und Charme. Sie sind schon wieder so unwirklich, dass sie lustig sind und peppen die Geschichte meiner Meinung nach sehr gut auf. Besonders der Direktor wird dabei sehr gut beschrieben und wirkt zwar sehr fiktiv, aber jeder hat sicher schon mal einen Lehrer oder Direktor erlebt, der nicht ganz normal war. Das zeigt für mich den ganz normalen Schulalltag – nur etwas übertrieben und karikativ.

Danny wirkt auf mich sehr authentisch und benimmt sich genauso, wie man es vom Alltag her kennt. Er ist der typische große Bruder, der seine kleine Schwester gerne erpresst, wenn er etwas erfährt, was die Eltern nicht wissen sollen. Aber wenn sie dann ein Problem hat, steht er ihr trotzdem bei und hilft ihr aus der Patsche. Seine Gefühle zu Clarissa sind sehr überzeugend und auch seine Gedanken nachvollziehbar. Clarissa selbst war für mich anfangs etwas undurchsichtig. Ich habe die ganze Zeit gedacht, dass sie ein Geheimnis hat und die Gefühle von Danny nicht erwidert. Zum Ende hin zeigt sich natürlich die Wahrheit, die ich an dieser Stelle nicht verrate.

Was mir sehr gut gefallen hat, waren die Musikszenen. Ich konnte mir zwar die Musik nicht wirklich vorstellen, aber die Textausschnitte waren sehr gut eingesetzt, damit man wenigstens etwas wusste, wie die Band klingt. Die Texte selbst waren zum Teil sehr witzig, hatten aber immer ihre Botschaft und genau die, wollte Danny als Textschreiber auch ausdrücken. Das Lesen der Abschnitte hat mich so sehr begeistert, dass ich die Lieder zu gerne real gehört hätte.

Fazit

Eine sehr gelungene Fortsetzung zum ersten Teil, die nicht nur Jugendliche begeistern kann.