Rezension

Eine sich ziehende Geschichte mit einem doch neugierig machendem Ende

Nachtmahr, Das Erwachen der Königin - Ulrike Schweikert

Nachtmahr, Das Erwachen der Königin
von Ulrike Schweikert

Lorena ist eine Nachtmahr. Bei Nacht wandelt sie sich zu einem Wesen, welchem kein Mann widerstehen kann. Doch was ist mit Jason? Ihrer Liebe aus der Highschool! Als sie ihn trifft, steht sie vor einem echten Problem. Doch nicht nur das! Auch das Schicksal hat noch mehr mit ihr vor...

Zur Autorin:
Ulrike Schweikert wurde 1966 geboren und studierte Geologie und Journalistik. In dieser Zeit entstanden auch ihre ersten Fantasyromane, während sie nach dem Studienabschluss zunächst historische Romane schrieb. Ihr Durchbruch war der Roman "Die Tochter des Salzsieders" im Jahr 2000. Seitdem sind viele weitere ihrer historischen Romane publiziert worden. Bis heute hat sie eine Vielzahl historischer Romane sowie Fantasyromane veröffentlicht.

Inhalt:
Lorena ist eine Nachtmahr. Bei Tags sieht sie jedoch aus wieder jeder andere und ist gar unscheinbar. Doch bei Nacht verwandelt sie sich in ein Wesen, welchem kein Mann widerstehen kann. Doch sie fürchtet sich vor ihrer Nachtmahrgestalt und so sperrt sie sich Nacht um Nacht in ihrer Wohnung ein. Als sie jedoch einen Tages ihre früher Schulliebe Jason trifft, scheint sich alles zu ändern. Wie soll sie mit einem Mann zusammen sein, dem sie bei Nacht gefährlich werden kann? Doch nicht nur das! Schon bald muss sie feststellen, dass das Schicksal viel mehr mit ihr vorhat...

Rezension:
Ich hatte von dem Buch bisher nicht viel gehört und konnte mir noch nicht so viel darunter vorstellen, als ich den Klappentext gelesen hatte. Gerade deshalb aber war ich gespannt dieses Buch zu lesen und konnte ohne Erwartungen dieses Buch in Ruhe lesen.

Wie üblich beginne ich mit dem äußeren Eindruck, also das Cover! Dieses hat zwar keinen Einfluss auf meine Beurteilung, dennoch finde ich sollte den Covern auch Zeit und Raum gegeben werden. Das Cover finde ich super gelungen und passt meiner Meinung nach inhaltlich super zum Buch! Zu sehen ist eine Frau in einem Kleid, welche die Arme ausstreckt. Ihr Gesicht ist nur zu erkennen, aber es scheint als wenn der Wind durch ihr Kleid geht. Die Schrift ist silber und „gestanzt“ (ich weiß nicht ob das der korrekte Begriff ist...). Die Schrift finde ich so schön! Im Wort „Nachtmahr“ wird das C durch einen Halbmond dargestellt. Auch auf dem Buchrücken ist dies so. Ein Hingucker im Regal! Die Farben gefallen mir sehr gut. Es macht auf jeden Fall neugierig!

Der Einstieg in die Geschichte ist an sich zunächst ganz angenehm, ich war dann aber etwas verwirrt. Im Prolog geht es zunächst um Raika, einem anderen Charakter und im 1. Kapitel dann im Lorena. Für einen Moment hat mich dieser Wechsel merkwürdigerweise verwirrt. Woran das genau lag kann ich nicht sagen, da es ja keine Seltenheit bei Romanen ist. Aber vielleicht lag es auch nur an mir. Davon abgesehen hat man sich gut in die Geschichte einfinden können und schnell begriffen, dass das Buch „quasi“ im Perspektivenwechsel geschrieben ist. Warum quasi? Nun ja, der Wechsel vollzieht sich nicht pro Kapitel wie es oft der Fall ist sondern varriert je nach Absatz. Hierbei waren mir die Wechsel manchmal doch schon zu schlagartig und manchmal waren mir die Absätze zu kurz. Man hatte sich gerade darauf eingestellt, dass es jetzt um einen anderen Charakter geht, da war es auch schon wieder vorbei. ABER, was mir gut gefällt ist, wie fließend oft INNERHALB eines Absatzes gewechselt wird und man quasi dahin geleitet wird. Sprich, der Charakter verlässt einen Raum und es wechselt in die Sichtweise dieses Charakters. Ist das verständlich? Nun, das fand ich beim Lesen sehr angenehm da es nicht so abrupt war.

Die ganze Geschichte mit den Nachtmahren fand ich erst äußerst merkwürdig und meiner Meinung nach irgendwie auch etwas naja absurd. Aber ich habe nachdem ich das Buch beendet habe (ja leider nicht davor oder dazwischen) mal das Wort Nachtmahr bei Google eingegeben und bin fündig geworden. So gibt es die Legende der „Nachtalben“. Nicht ganz das was im Buch eine Nachtmahr ist, aber ein Satz hat meine Einstellung zum Buch geändert:

„In manchen Geschichten hat die Mahr einen deutlich erotischen Charakter. Es wird von Geschlechtsverkehr zwischen Mensch und Mahr berichtet.“ (Quelle: Wikipedia)

Ja, so ein schlichter Satz und doch entschädigt das für mich das häufige betonen von Sex zwischen Mensch und Nachtmahr. Es ruht also auf eine Art Legende bzw. Geschichte. Ich weiß, dass mag nicht für alle eine Entschuldigung sein, doch ich hatte nun nicht mehr das Gefühl, dass es an den bloßen Haaren herbeigezogen ist. Außerdem finde ich es immer gut, wenn Autoren sich auf Sagen oder ähnlichem beziehen. Vielleicht ist es aber auch weit hergeholt... wer weiß das schon. Ich bin mit meiner Recherche und dem Ergebnis mehr als zufrieden. Nun aber zurück zum Buch.

Wie gesagt, mich hat das Männer verschlingende Wesen der Nachtmahr und gerade die Einstellung Raikas manchmal doch etwas genervt. Mir persönlich wurde es einfach zu oft erwähnt und betont. Als müsste man dem Leser es ganz oft sagen, damit er es ja nicht vergisst.
Leider war mir der Aspekt mit den Erinnerungen die Lorena nach und nach wieder findet zu lang... dafür braucht sie fast mehr als die Hälfte des Buches. Vom Klappentext her hätte ich einfach viel mehr Action erwartet. Auch was ihr Schicksal eigentlich ist, wird erst auf den letzten sagen wir mal ca. 20 Seiten klar. Das finde ich vieeeel zu wenig Zeit dafür, dass es im Klappentext erwähnt wird.
Aber eines muss man sagen: Das Ende lässt einen Neugierig werden! Ich war erst nicht der Überzeugung, dass ich Band zwei lesen möchte doch nun bin ich echt total neugierig und glaube auch das der 2. Band viel mehr Potenzial hat und besser sein kann als der 1. Es lässt den Leser mit echt vielen Fragen zurück und am liebsten hätte ich gleich weiter gelesen. Daher habe ich beschlossen dem 2. Band bei Gelegenheit doch eine Chance zu geben.
Insgesamt konnte man der Handlung aber super folgen! Also Logikfehler oder Verständnisfehler habe ich keine gefunden.

Die Charaktere finde ich gut gelungen. Lorena ist meiner Meinung nach etwas unsicher, aber im Laufe der Geschichte wird klar, dass sie schon viel durchgemacht hat und so ein großes Päckchen zu schleppen hat. Der gute Jason wirkt auch auf den Leser wie das Licht am Horizont und so saß ich dann aufgeregt da beim lesen und habe nur so auf seinen großen Moment gewartet (bildlich gesprochen mit einem kleine Jason Fähnchen in der Hand :D). Raika verkörpert den Charakter einer Nachtmahr einfach perfekt und ist trotzdem sympathisch. Sie sind alle in ihren kleine Nuancen verschieden und ganz eigen. Von Lorena, über Jason bis hin zu Noah.
Bei den Nachtmahren bin ich aber manchmal etwas durcheinander gekommen mit den Namen. Chloe, Audry, Grace, Morla... da habe ich nicht ganz durchgeblickt. Aber da sie nicht gerade die größten Rollen haben, kann ich das verzeihen.

Fazit:
Insgesamt hat das Buch so seine Höhen und Tiefen. Der Mittelteil zieht sich ziemlich, bis man endlich zu dem doch neugierig machendem Ende gelangt. Leider auch viel zu kurz. Aber eines hat die Autorin erreicht, das Ende macht neugierig und man hat genug Fragen im Kopf die hoffentlich im 2. Band beantwortet werden. Dennoch kann natürlich ein Ende alleine nicht für volle Punktzahl sorgen. Die Längen und das ständige Wiederholen der Eigenen einer Nachtmahr und Lorenas Sorgen lassen mich daher 3 / 5 Sterne geben. Eine gute Geschichte die mit Sicherheit mehr Potenzial hat als zu erkennen ist.