Rezension

Eine skurrile Parallelwelt und ganze viele Bücher

Der Fall Jane Eyre - Jasper Fforde

Der Fall Jane Eyre
von Jasper Fforde

Bewertet mit 5 Sternen

Über die Buchreihe:

Die Thursday-Next-Reihe von Jasper Fforde spielt in einer Parallelwelt zu der uns heute bekannten Geschichte Europas. Die Reihe beginnt Mitte der 80 Jahre des 20. Jahrhunderts, der Krimkrieg gegen ein von Zaren regiertes Russland besteht seit über 100 Jahren. Die Volksrepublik Wales hat seine Unabhängigkeit von der Republik England erklärt, der Schmuggel von Käse über die Grenze nach England blüht. Zur Fortbewegung stehen neben Autos und Bahnen, für mittlere Strecken Zeppeline zur Verfügung, größere Reisen erfolgen über Tunnel, die durch den Erdmittelpunkt verlaufen und einige Großstädte auf verschiedenen Kontinenten miteinander verbinden. Mammutherden streifen durch die Gegend, Dodos leben als Haustiere und Neandertaler dienen als Hilfsarbeiter - die Gentechnik macht es möglich - teilweise als do-it-yourself-Kit für den Heimbereich!

Mit der Goliath Corporation gibt es in England einen Megakonzern, der überall seine Finger im Spiel zu haben scheint. Der Konzern produziert Güter des täglichen Bedarfs, ist in der Politik vertreten, betreibt wissenschaftliche Forschung in fast allen Bereichen, mischt sich in polizeiliche Untersuchungen ein und liefert Waffen für den Krimkrieg.

Die Hauptfigur Thursday arbeitet zunächst in London, zieht aber schon im Verlauf des ersten Romans in ihre Heimatstadt Swindon zurück. Sie arbeitet als Geheimagentin bei SpecOps einer Spezialpolizei mit vielen Unterabteilungen und einem starken hierarchischen Aufbau. Sie arbeitet für die Einheit SpecOps 27, den LitAgs, einer Abteilung die sich mit Verbrechen rund um die Literatur beschäftigt. Häufig geht es um die Überführung von Fälschungen angeblicher Werke von großen Autoren. Und dann ist Thursday auch noch Mitarbeiterin in der Buchwelt. Sie arbeitet für die Jurisfikation, eine Art Polizei der Buchwelt. Die Buchwelt ist die Heimat von Romanfiguren. Sie besteht aus großen Bibliotheken, eine für jede Sprache. Hier finden in den unzähligen Etagen und Gängen mit Regalen alle jemals geschriebenen Bücher ihren Platz. Die Hauptaufgabe der Jurisfikation ist dafür zu sorgen, dass die Handlungsabläufe der Geschichten in den Büchern unverändert bleiben und alle Figuren ihre Rolle richtig spielen.

 

Über das Buch: 

Im hier und jetzt wurde ein Originalmanuskript eines Dickens-Romans gestohlen und Thurday wird beauftragt danach zu suchen, auch weil sie den möglichen Dieb, den kriminellen Acheron Hades, als eine von wenigen gut kennt. Er war ihr Lehrer bei einem Literaturseminar. Sie kann Hades aufspüren wird aber, bei dem Versuch ihn festzunehmen, schwer verletzt. 

Danach geht Hades noch einen Schritt weiter und entführt Jane Eyre aus dem gleichnamigen weltberühmten Roman von Charlotte Bronte. Eine große Katastrophe für England. Thursday muss Jane Eyre befreien und so die Literaturwelt wieder in Ordnung bringen. 

Das Buch ist toll geschrieben, ich habe es in einem Rutsch durchgelesen, ich wollte es einfach nicht zu Seite legen. Thursday war mir von Anfang an sehr sympathisch, genauso wie die anderen Mitglieder ihrer Familie. Eigentlich sind alle Figuren des Romans toll geschrieben. Die Selbstverständlichkeit mit der die Parallel- und die Buchwelt beschrieben werden, lassen sie schnell als wirklich erscheinen, man verliert sich in beiden Welten und ist mittendrin. Spannend und ungewöhnlich sind neben der tollen Handlung auch die zwei Perspektiven, in denen das Buch geschrieben ist. Die Passagen mit Thursday in der 1. Person, andere Passagen in der 3. Person. Ich habe mir direkt die weiteren Bücher der Reihe bestellt.

Ich vergebe 5 Sterne.