Rezension

Eine spannende Dystopie mit Potential

Bloom - Kenneth Oppel

Bloom
von Kenneth Oppel

Bewertet mit 4 Sternen

Ich lese ja eher selten Dystopien, aber der Klappentext und die Vorstellung einer ökologischen Apokalypse machten mich neugierig genug um dieses Buch zu lesen. Endlich hielt ich mal wieder ein Buch in den Händen bei dem mich auch das Cover begeistern konnte. Der Kontrast des schwarzen Killer-Grases zu dem leuchten grünen Gras in Verbindung mit der prägnanten Schrift sind einfach nur gelungen.

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen 3 Jugendliche, die unterschiedlicher nicht sein könnten, die allerdings eine Tatsache eint: Das schwarze , unheimlich schnell wachsende Gras ruft bei allen Menschen Allergien hervor, nur Anaya , Petra und Seth bleiben davon verschont. Merkwürdig: Bei Ihnen verschwinden sogar die Allergien, die sie bereits seit Kindheitstagen haben .

Die Geschichte beginnt spannend und geheimnisvoll. Nicht nur, dass die Menschen machtlos gegen das schnell wachsende Gras sind, auch was es mit den Allergien auf sich hat weiß niemand genau. Erst am Ende des Buches wird dies zumindest teilweise aufgeklärt. Viele Dinge bleiben im Dunkeln, wer wissen möchte ob die Apokalypse wirklich über die Welt hereinbricht muss sich gedulden und auf die Fortsetzung der Trilogie warten. Der Schreibstil ist flüssig und schnörkellos, was ich für die Zielgruppe aber als absolut angemessen empfinde.  Aus Sicht eines Erwachsenen Lesers hätte ich mir bei den Figuren mehr Tiefgang gewünscht. Alle 3 Jugendlichen bleiben eher schemenhaft und es baut sich keine wirkliche Beziehung zwischen Ihnen und dem Leser auf.  Man erfährt wenig über Ihre Persönlichkeiten und ihre Motivation. Wenn ich allerdings bedenke, dass das Buch für Jugendliche ab 12 empfohlen wird, dann finde ich es vertretbar , dass die Charaktere zu Gunsten der Spannung eher Konturenlos bleiben. Themen wie Freundschaft und  Mobbing werden  angerissen, ebenso  wie das Thema Selbstidentifikation.  Seth findet sich schnell mit seiner neuen Rolle und seinen Fähigkeiten ab, Anaya hingegen möchte einfach wieder ein normaler Teenager sein. Neben dem Science – Ficiton – Part gibt es also auch ganz alltägliche Komponenten in der Handlung.

Fasziniert hat mich die Aktualität des Buches bzw. die Parallelen zu unserm Leben. Zu Beginn des Buches kommt es beispielsweise zu Hamsterkäufen der Bevölkerung und die Bewohner der Insel tragen Gesichtsmasken als Schutz vor den Pollen des gefährlichen Grases. Wenn man bedenkt, dass das Buch bereits im vergangenen Jahr geschrieben wurde, dann ist es nicht nur bemerkenswert sondern auch ein kleines bisschen erschreckend. Gute Science Fiction macht für mich genau das aus, dass eventuell ein kleines Körnchen Zukunft in ihnen steckt und der Autor ein Gespür dafür hat , was sich vielleicht mal genauso ergeben könnte.

 

Mein Fazit

Eine spannende Dystopie , die Elemente eines Krimis mit Science-Fiction und Horror vereint. Eine durchaus spannende Lektüre für Jugendliche ab 12. Für ein All-Age Roman bleibt der erste Teil jedoch teilweise zu simple .