Rezension

Eine spannende fiktive Geschichte um die Himmelsscheibe von Nebra, basierend auf historischen Tatsachen

Die Kinder von Nebra - Ulf Schiewe

Die Kinder von Nebra
von Ulf Schiewe

Bewertet mit 5 Sternen

Ich wurde nicht nur sehr gut von dieser fesselnden Story unterhalten, ich habe auch viel über die Bronzezeit und die Himmelsscheibe von Nebra gelernt.

Kurz zum Inhalt:
Vor 4.000 Jahren muss sich Rana, die Tochter von Herdis, der Priesterin der Göttin Destarte, gegen die Willkür des Fürsten Orkon bzw. dessen Sohnes Arrak durchsetzen, die sich einfach nehmen, was sie wollen, und mit ihren Untertanen grausamst umgehen. Sie haben auch als Hauptgott den Gott der Unterwelt, Hador, durchgesetzt. 
Und gegen dessen dunkle Herrschaft will Rana, die auch zur Priesterin geweiht wurde, mit Destarte, der Göttin des Lichts, und der Hilfe der Himmelsscheibe, die ihr Vater Utrik mit Hilfe ihres Bruders Arni erschaffen hat, ankämpfen. 
Durch Ranas Redegewandtheit und der Kraft der Scheibe regt sich auch immer mehr Widerstand im Volk. Doch der Weg ist beschwerlich und lebensgefährlich...

Meine Meinung:
Die Schreibweise von Ulf Schiewe ist sehr detailliert und anschaulich, sodass man die Landschaft, den Wald, Ranas Heimatort und die Umgebung genau vor Augen hat. Man kann sich die Örtlichkeiten, die Personen und das Leben in der Bronzezeit sehr gut vorstellen, und genau so könnte auch alles wirklich gewesen sein.
Weiters ist es atmosphärisch, lebendig und mitreißend und man hat immer das Gefühl, mittendrin im Geschehen zu sein. 
Besonders interessant ist natürlich die damalige Lebensweise. Und die furchtbare Unterdrückung der Menschen durch den grausamen Fürsten Orkon und dessen noch schrecklicheren Sohn Arrak.
Das schwere Leben der ärmlichen Bevölkerung und der Bauern, die von ihrem Fürsten geknechtet werden; die Klanherren, die das alles geschehen lassen, um selbst Vorteile daraus zu zeihen und/oder aus Bequemlichkeit; und das harte und gewalttätige Verhalten der Menschen damals sind authentisch dargestellt.
Und natürlich die damalige Götterverehrung - es gab ja für fast jedes Naturereignis einen eigenen Gott bzw. Göttin mit eigenem Priester oder Priesterin - und die Frage: welcher ist der wichtigste Gott? Was im direkten Zusammenhang mit der weltlichen Macht stand. 
Die grausame Willkürherrschaft, der Kampf dagegen und die Intrigen bringen sehr viel Spannung ins Buch. Ein rasanter Showdown runden die Geschichte ab.
Ein zentrales Element dieses Buches ist der Kampf Gut gegen Böse: Orkon/Arrak/Hador gegen Rana und Destarte samt der Bronzescheibe. Die göttliche Himmelsscheibe, deren Entstehen man als Leser quasi live miterleben konnte, wird zum zentralen Element der Macht und die Probleme, die damit einhergingen (teurer Goldpreis; Neid und Habgier) sowie die Bedeutung der Gestirne auf die Jahreszeiten, was damals kaum jemand wusste, war für mich sehr interessant zu verfolgen.
Mit den außergewöhnlichen Namen hatte ich zum Glück weniger Schwierigkeiten als gedacht ;)
Ulf Schiewe vermischt in seinem Roman historische Fakten mit einer fiktiven spannenden Geschichte.
Auch die Himmelsscheibe von Nebra konnte er mir so näherbringen, über die ich bis jetzt kaum etwas wusste. 
Im Buchdeckel gibt es Landkarte mit der Übersicht über die Herrschaftsgebiete der Klans.
Am Ende des Buches bringt der Autor dem Leser in seinen Anmerkungen viele Informationen über die Himmelsscheibe von Nebra und die Bronzezeit näher.
Weiters gibt es ein Glossar sowie eine Übersicht über die Klans und die Götter der Ruotinger und ein - sehr hilfreiches - Personenverzeichnis.

Fazit:
Eine fesselnde fiktive Story, die auf historisch belegten Tatsachen beruht. Spannend, unterhaltsam und lehrreich!