Rezension

Eine spannende Geschichte über die Reise durch die Zeit

Auf ewig dein - Eva Völler

Auf ewig dein
von Eva Völler

Da ich ein großer Fan von Kerstin Giers Edelstein-Trilogie bin und das Thema Zeitreisen im Bereich Jugendbuch gerade schwer angesagt ist, war ich sehr gespannt auf Eva Völlers Geschichte über die beiden Zeitreisenden Anna und Sebastiano. Befürchtet habe ich, dass sich die Handlung vielleicht zu sehr an die erfolgreiche Reihe von Kerstin Gier anlehnen würde. Fakt ist: Das tut sie auch, bis zu einem gewissen Grad und der war für mich ok. Da ich die Zeitenzauber-Reihe nicht kenne, kann ich über die Ähnlichkeit dieser Trilogie leider nichts sagen (ich verspreche das aber nachzuholen). Auf ewig dein – Time School hat mir jedoch aufgrund der thematischen Abwandlungen, der neuen Handlungsstränge, dem Setting und wegen des schönen Schreibstils der Autorin sehr gut gefallen.

Die Zeitwächter reisen nicht, wie man in einer Schule für Zeitreisende vermuten würde, aus reinem Vergnügen durch sämtliche Epochen und Jahrhunderte, sondern haben den Auftrag, gezielt Ereignisse in der Vergangenheit zu verändern, um damit den Lauf der Geschichte zum Besseren zu wenden. In diesem Abenteuer reisen Sebastiano und Anna mit ihren Schülern Fatima und Ole daher hauptsächlich in das England des 16. Jahrhunderts, was zwar eintönig klingt, es aber überhaupt nicht ist! Denn hier treffen sie auf Widersacher und Verräter, die ihre Mission gefährden und ihr eigenes schmutziges Geheimnis verfolgen, indem die Protagonistin Anna eine wichtige Rolle spielt. Als Leser wird man fast über das ganze Buch hinweg im Unklaren über dieses Geheimnis gelassen und auch am Ende fragt man sich, ob man nun alle Zusammenhänge aufgedeckt und begriffen hat. Das hat mir aber nur Lust auf den nächsten Band bereitet, der hoffentlich nicht allzu lange auf sich warten lässt!

Als Zeitreisender musste man lernen, mit dem Phänomen zu leben, dass auch fiktive Menschen ihre Spuren hinterlassen können, und sei es nur in den Herzen anderer. (S. 375)

Hach, das Setting! Schon nach den ersten Seiten hatte mich die Autorin in meine Lieblingsstadt entführt. Venedig! Romantische Kanäle, urige Gässchen und Straßencafés machen Venedigs Stadtbild aus und bilden gleichzeitig einen der Haupthandlungsorte der Geschichte. Denn Sebastiano und Anna haben in der Stadt der Liebe ihre Zeitwächter-Schule eröffnet. Doch nicht nur Venedig hat es mir in dieser Geschichte angetan! Auch ein Schauplatz in London des 16. Jahrhunderts ist von großer Bedeutung für die Abenteuer der beiden Zeitreisenden. Am Hof von König Heinrich dem VIII liefern sich Sebastiano und Anna gemeinsam mit ihren Schülern einen erbitterten Kampf gegen böse Mächte. Als Leser ist man mittendrin, erfährt die Anspannung der Figuren am eigenen Leib und befindet sich gleichzeitig an einem herrlichen schillernden Ort.

Ich lief wie besessen die Gänge entlang, erklomm Treppen, durchquerte Gemächer, passierte Empfangszimmer, Musik- und Gebetsräume, verirrte mich in Kleiderkammern und Wirtschaftskammern, die ganze Zeit verzweifelt bemüht, das Kind nicht aus den Augen zu lassen. (S.331)

Das besondere Setting birgt nicht nur ungeahnte Gefahren, sondern verleiht der Geschichte auch eine tolle und spannende Atmosphäre. Für die Handlung an sich, wie ich oben schon angedeutet hatte, muss man die vorangegangene Zeitenzauber-Reihe nicht gelesen haben. Wenn man allerdings die Hintergründe wissen möchte, welche Abenteuer Sebastiano und Anna schon gemeinsam bestritten und wie es zur Gründung der Zeitenwächter-Schule kam, dann würde ich euch empfehlen die Reihe vorher zu lesen. Der einzige Nachteil, den ich beim Lesen bemerkt habe ist der, dass der auftauchende Bösewicht mit den beiden Zeitreisenden schon eine lange Geschichte verbindet, die ich aufgrund des fehlenden Vorwissens nicht kannte. Dem Verständnis dieser Geschichte tut das jedoch keinen Abbruch.

Ein schwaches Frösteln überfiel mich, als hätte mich ein Gerüst berührt. Es kam wie aus dem Nichts, genauso wie diese dunkle Ahnung, die mich plötzlich erfüllte. (S. 67)

Neben den Protagonisten, haben mir die Charaktere der Nebenfiguren besonders gut gefallen. Fatima, die Schönheit aus dem Morgenland und Ole, der Sohn eines Wikingerhäuptlings, sind stolze Persönlichkeiten, die die Eigenarten ihrer Herkunft selbst im Venedig des 21. Jahrhunderts noch nicht ganz abgelegt haben. Das macht beide wahnsinnig individuell, sympathisch und witzig, denn ständige Streitereien und Missverständnisse untereinander gehören mit zum Alltag in der Time School. Doch wenn es zum Äußersten kommt, ist auf beide Verlass und sie stehen treu für ihre Freunde ein. Ich fand es klasse, dass Eva Völler ihren beiden Protagonisten so unterschiedliche Figuren zur Seite gestellt hat. Für mich hat die Geschichte dadurch an Lebendigkeit und Abwechslung gewonnen, denn diese beiden Figuren sind es auch, auf die ich mich hauptsächlich in der Fortsetzung der Geschichte freue (abgesehen vom Fortgang der Handlung natürlich).

Die einzige Anmerkung, die ich an der Geschichte habe ist die, dass mir an einigen wenigen Stellen im Buch die erzählte Zeit der Geschichte stark gerafft vorgekommen ist. So vergehen einmal auf ein paar Buchseiten mehrere Wochen innerhalb der Geschichte, was den Eindruck erweckt, als hätte die Autorin zwar noch viel mehr zu erzählen gehabt, es aber aus Platzgründen nicht gedurft. Das ist jedoch nur ein kleines Manko einer ansonsten wunderbaren Geschichte.

Fazit & Bewertung

Auf ewig dein – Time School ist ein Jugendbuch, dass ich gerne weiterempfehle. Wunderschöne Settings und witzige Figuren fügen sich ein in eine abwechslungsreiche und spannende Geschichte über das Reisen durch die Zeit. Eine Geschichte, die man sich als Fan der Edelstein-Trilogie von Kerstin Gier nicht entgehen lassen sollte!

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