Rezension

Eine spannende Identitätssuche - Das verlorene Kind

Das verlorene Kind - Michel Bussi

Das verlorene Kind
von Michel Bussi

Bewertet mit 4 Sternen

Autor

Michel Bussi ist ein französischer Politologe und Geograph. Seine Romane sind in zahlreiche Sprachen übersetzt und haben sich als internationale Bestseller durchgesetzt.

Inhalt

„Malone ist ein ganz normaler Junge. Er spielt gerne mit seinem Stofftier und liebt es, Geschichten zu erfinden. Oder sagt er etwa die Wahrheit, wenn er behauptet, dass die Frau, bei der er lebt, nicht seine leibliche Mutter ist? Keiner glaubt ihm. Keiner außer dem Schulpsychologen Vasile, dem es nach und nach gelingt, aus Malones Erinnerungsfetzen, die Wahrheit zusammenzusetzen.“ (Das verlorene Kind)

Meinung

Michel Bussi versteht es, mit den Lesern zu spielen und sie in die Irre zu führen. Es gibt viele Wendungen und teilweise hangelt man sich von einer Theorie zur nächsten, um dann doch wieder am Anfang anzukommen.

Der Schreibstil ist flüssig und die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, was diesen Roman sehr komplex macht, wodurch man sich manchmal etwas in der Geschichte verliert. Einige Seiten musste ich zweimal lesen, um die Kongruenz nachvollziehen zu können. Dieses Buch lebt von einer melancholischen und drückenden Atmosphäre - es geht um die Trauer nach einer Fehlgeburt, die Hilflosigkeit, wenn dem eigenen Kind etwas Schreckliches zustößt, ungewollte Kinderlosigkeit von Frauen und absoluter Mutterliebe.

Das Eindringen des Psychologen Vasile in die Psyche eines Kindes war sehr interessant, aber teilweise sehr bedrückend. Der Autor beschreibt dies allerdings sehr feinfühlig und mit einem intensiven Blickwinkel. Die verschiedenen Charaktere und Protagonisten sind sehr gut ausgearbeitet und den kleinen Malone schließt man sofort in Herz. Das Buch hat mich von Anfang bis Ende gefesselt, aber ich muss gestehen, dass es zum Ende hin sehr konstruiert erscheint. Dies war mein erstes Buch von Michel Bussi, wird aber eindeutig nicht mein letztes gewesen sein.

Fazit

Ein spannender Roman mit überraschenden Wendungen, eine melancholische und drückende Atmosphäre, aber mit kleinen Schwächen am Ende – dennoch absolut  lesenswert.