Eine spannende neue Perspektive auf ein faszinierendes Volk.
Bewertet mit 5 Sternen
Seit jeher ist es so, dass der Sieger die Geschichte schreibt. Und genau dasselbe ist mit den indigenen Völkern Südamerikas passiert. Die Europäer haben sie überrannt und die Kolonisten haben dann Berichte aus ihrer eigenen Perspektive verfasst, die bis heute als grundlegende Quelle für die Forschung dienen. Aber es gab vereinzelte Azteken, die das lateinische Alphabet erlernt hatten und dann die Geschichte ihres Volkes in ihrer eigenen Sprache niederschrieben.
Camilla Townsend hat nun diese Texte gesammelt, übersetzt und veröffentlicht. Fünfte Sonne ist also eine Geschichte der Azteken, erzählt und aufgeschrieben von den Azteken selbst. Natürlich vermischt sich hier Fantastisches mit Realistischem, gibt es Zeitsprünge und religiös-philosophische Ausführungen. Denn die Azteken damals stellten nicht den Anspruch, wissenschaftlich perfekte Annalen zu verfassen, sondern einfach die mündlich tradierten Erzählungen niederzuschreiben und für die Nachwelt zu erhalten.
In diesem Sinne ist das hier ein äußerst faszinierendes Buch, welches das abstrakte Volk der Azteken greifbar macht, vermenschlicht.
Fazit: Empfehlenswert.