Rezension

Eine spannende Reise in die Herrnhuter Vergangenheit

Das Mädchen aus Herrnhut
von Elisabeth Büchle

Bewertet mit 4.5 Sternen

1731: Nachdem Luise ihre letzte Anstellung verloren hat, landet sie in der Herrnhuter Gemeinschaft, wo sie schnell ein vollwertiges Mitglied wird. Doch irgendjemand scheint sie zu verfolgen und dabei auch vor Gewalt nicht zurückzuschrecken. 2007: Die junge Lehrerin Emma besucht Herrnhut und taucht mit dem Historiker Daniel in die faszinierende Geschichte ein und stößt dabei auch auf das Schicksal von Luise... .
Elisabeth Büchle hat hier einen faszinierenden Roman geschrieben, indem sie geschickt eine Brücke von der Vergangenheit in die Gegenwart schlägt und dabei sehr viel Spannung mit eingebaut hat.
Von der Herrnhuter Gemeinschaft hatte ich schon vorher etwas gehört, aber nie genau gewusst, was diese genau gemacht und ausgezeichnet hat. Deshalb habe ich mich auch sehr gefreut, dass die Autorin hier einen spannend Einblick in das Leben der Herrnhuter gibt und dabei hervorhebt,  wie das Zusammenleben der Menschen dort aussah. So war es für mich erstaunlich, dass dort Männer und Frauen gleichberechtigt waren und auch keine Standesunterschiede gemacht worden sind.
Auch stand dort der christliche Glaube im Vordergrund und hat das Leben der Menschen geprägt.
Die Figuren im Buch sind allesamt glaubwürdig und wirkten auf mich sehr authentisch. Besonders Luise und den Kutscher Christian mochte ich sehr gerne. Wie immer hat Frau Büchle ihre Figuren mit Ecken und Kanten gestaltet und sie so sehr menschlich wirken lassen.
Vom Schreibstil her lässt sich der Roman gut lesen und man merkt wieder, dass die Autorin sehr gut recherchiert hat. Allerdings ist dieses Buch auch um einiges brutaler, als ihre anderen Romane und hat  teilweise schon etwas von einem Krimi.
Insgesamt hat mich ,,Das Mädchen aus Herrnhut" sehr gut unterhalten und mir die Herrnhuter Gemeinschaft näher gebracht. Gerne empfehle ich diesen spannenden Roman hier weiter.