Rezension

Eine spannende Reise mit den letzten Küstenschwalben bis in die Antarktis

Zugvögel - Charlotte McConaghy

Zugvögel
von Charlotte McConaghy

Bewertet mit 5 Sternen

Eine grandiose Mischung aus Umweltthema (Artensterben), Familienproblemen und Abenteuer, spannend und poetisch-bildhaft erzählt

Zugegeben, ein bisschen viel an Themen, aber es war so geschickt miteinander verwoben, dass es mich nicht gestört hat. Auch eventuelle kleinere Unstimmigkeiten spielten keine Rolle für mich, denn das Buch ist ebenso seltsam und faszinierend wie die geheimnisvolle, von Vögeln besessene Franny Lynch. Man muss schon ziemlich sorgfältig lesen, denn ihr bisheriges Leben, ihre Charaktereigenschaften entfalten sich erst nach und nach.

Die Umweltproblematik nimmt hier einen relativ großen Raum ein und anscheinend spielt die aktuelle Geschichte in der näheren Zukunft, in der es kaum noch wild lebende Tiere gibt und die Meere leergefischt sind.

"Durch den Einsatz fossiler Brennstoffe haben wir die Welt verändert, getötet." (74, Temperaturanstieg, Anstieg des Meeresspiegels)

Ausgerechnet mit einem Fischtrawler macht sich Franny auf den Weg, den letzten Zugvögeln hinterher, 'an Bord eines dieser erbarmungslosen Schiffe, mit Menschen, die die Weltmeere verwüsten' (15). Immer wieder gibt es Rückblenden und für den Leser ergeben sich viele Fragen zu ihrer Vergangenheit, aus der sich ihre seltsamen Verhaltensweisen in der Gegenwart erklären lassen.

Zum Bücherlesen sagte Frannys Mutter: "Es war ein Weg, fortzugehen, ohne wirklich fortzugehen." (27)

Also auf, liebe Leser, zu einer langen Seereise in Kälte und Gefahr bis in die Antarktis, wo die Geschichte ihr Ende findet oder vielleicht einen Neuanfang? Jedenfalls war ich beim Zuklappen des Buches rundherum zufrieden und werde es sicher noch einmal lesen.