Rezension

Eine spannende Story und gute Figuren überzeugen in "Die Familie" !!

Die Familie - Richard Laymon

Die Familie
von Richard Laymon

Bewertet mit 5 Sternen

„Die Familie“ ist im Original unter dem Titel „Midnight's Lair“ 1988 in England erschienen, unter dem Pseudonym Richard Kelly. Erst 1993 trauten sich die damals noch recht prüden Amerikaner an die Veröffentlichung dieses Romans.

„Die Familie“ wartet mit einer für Laymon eher untypisch starken Story auf, in der nicht nur die von ihm förmlich ins Leben gerufenen, schlüpfrigen Dialoge rund um das Thema Sex ihre Daseinsberechtigung haben, und sich in den Vordergrund drängen. Hier findet eine Art Wachablösung statt, eine Art Umkehr der Prioritäten, in der nun gut gezeichnete Figuren und die Handlung – eine Form extrem brutaler Überlebenskampf und Rettungsaktion - den Hauptbestandteil der Geschichte bilden.

„Aber keine Angst, sein Aushängeschild - die Fleischbeschau, das Spiel mit der Lust - ist natürlich auch hier zugegen und er spielt, wenn auch nicht ganz so ausgeprägt, in gewohnter Manier mit dem Leser. Denn was wäre ein Roman von Richard Laymon ohne die anzüglichen Dialoge, die die Leser unruhig in ihren Lesesesseln umherrutschen lassen, der gespickt ist mit viel nackter Haut und prickelnder Erotik?“

Er bemächtigt sich dem natürlichen Horror, in dem er das Böse in eine scheinbar heile Welt - in eine vermeintlich sichere Umgebung - transportiert, und dieser von ganz normalen Menschen hervorgerufen wird. Die Story ist klug und gut durchdacht aufgebaut, soweit es ein Horrorroman eben zulässt, und wird aus der Sicht von 3 Personengruppen erzählt, die sich entweder in der Höhle befinden, oder auf dem Weg in diese sind. Die Tatsache, dass die Geschichte – ich sage mal ' der Zeit - in einer Höhle spielt, in der die Figuren bei Dunkelheit festsitzen, umgeben von einer großen Gefahr, von der anfangs nur der Leser weiß, erzeugt eine sehr düstere Atmosphäre und sorgt für extreme Spannung.
Man entwickelt ja beim Lesen nach ein paar Seiten ein gewisses Gespür für die Richtung, die ein Roman einschlagen wird, und ob einem die Story liegt oder nicht. „Die Familie“ macht einem die Entscheidung leicht und schon nach nur wenigen Seiten weiß man – falls der Autor nicht einen totalen Aussetzer bekommt – dass man vollends auf seine Kosten kommen wird. Wo sich die Story erst aufbaut, sind es die Figuren, die sofort Eindruck hinterlassen und einen mitziehen, egal welchen Part sie bekleiden. Man mag die lieben-, als auch die bösen Charaktere.

Wo er in „Der Gast“ mit einer Seitenzahl von über 700, aufgrund der doch ruhigeren Geschichte noch ein Stück weit überzog, hätten es in diesem Roman durchaus einige Seiten mehr sein können, denn das Potential ist zweifelsohne vorhanden.

Mein Fazit: „Für mich persönlich zählt „Die Familie“ neben seinem Roman „Nacht“, zu seinen stärksten Werken überhaupt. Angefangen bei einer durchweg spannenden und durchdachten Story – die alles in Petto hat, was ich von einer Horrorstory erwarte – bis hin zu den Figuren, die auf einer imaginären „Sympathie-Punkte-Skala“ ganz oben angesiedelt sind, ganz gleich welchen Part sie bekleiden, ob nun gut oder böse. Ich bin unglaublich positiv überrascht, dass es endlich mal wieder ein 5 Sterne Laymon auf den Markt-, und in mein Regal geschafft hat. Für Laymon Fans ist dieser Roman ein ganz klarer ~must read~.“

Kommentare

buchleserin kommentierte am 08. November 2013 um 19:00

Das Buch hört sich spannend an, kommt auf meinen Merkzettel.