Rezension

Eine Spionin. Ein Auftrag. Ein karmesinrotes Notizbuch.

Der Spion mit dem Strumpfband - Lisa McAbbey

Der Spion mit dem Strumpfband
von Lisa McAbbey

Bewertet mit 4 Sternen

~Kurzbeschreibung

Agentin mit Herz!

London 1756: Die junge Agentin Clarissa Greenly, Tochter eines verarmten Barons, erhält den Auftrag, einem hohen Regierungsbeamten, dem nüchternen und strengen Earl von Hawkhurst, ein geheimnisvolles Notizbuch abzujagen. Doch so erfolgreich sie auch sonst ihre geheimen Aufträge ausführt - diesmal will es nicht klappen! Und jeder neue Versuch stürzt Clarissa in tiefere Gefühlsverwirrungen, denn der Earl entpuppt sich als äußerst attraktiver und leidenschaftlicher Mann.

Meinung

"Der Spion mit dem Strumpfband" ist eine charmante, kurzweilige Spionage- und Liebesgeschichte mit London-Flair von Lisa McAbbey. Das Buch ist bei beHEARTBEAT by Bastei Entertainment erschienen, umfasst 308 Seiten und ist als ebook erhältlich. Die Autorin hat bereits Bücher veröffentlicht. Für mich war dies das erste Buch von ihr. Eine Spionin. Ein Auftrag. Ein karmesinrotes Notizbuch. Die Autorin hat ihre Erzählung im Jahr 1756 angesiedelt. Die Fronten des Siebenjährigen Krieges formieren sich. Insbesonders fällt das Augenmerk auf die Schlacht um Menorca, die politischen Aspekte und die Reaktionen des Volkes.

Clarissa Greenly ist geliebt und behütet aufgewachsen, bis zu dem Tag als ihr Leben unerwartet eine verhängnisvolle Wendung genommen hat und sie plötzlich auf sich alleine gestellt war. Die Spinne nimmt sich ihrer an, bildet sie aus und versorgt sie mit Aufträgen. Hoffnungsvollen Träumereinen gibt sie sich schon lange nicht mehr hin. Clarissa ist eine sympathische Protagonistin - selbstlos, mutig, ein wenig stur und einfältig. James Beauclerc, der zwölfte Earl von Hawkhurst, Stadtssekretär des Ministers für innere und äußere Angelegenheiten, entstammt einer alten und vermögenden Familie. Er lebt für sein Land und den König. Sein Lebenswandel erscheint beinahe asketisch. Man kennt ihn gebildet, ehrbar, ernst und gesetzt. Clarissa lernt ihn von einer ganz anderen Seite kennen und so sehr sie sich auch anstrengt, erstmals scheint ein Auftrag zum Scheitern verurteilt zu sein.

Frau McAbbey hat eine leichte Spionagegeschichte in historisches Setting gesetzt und eine Liebesgeschichte hinzugefügt. Politisches Geschehen ist durchwegs interessant eingebracht und reale Personen sind miteingebunden. Es handelt sich um kurzweilige Unterhaltung für zwischendurch. Nicht außergewöhnliche Spionagearbeit oder Hochspannung stehen für mich im Vordergrund. Die Erzählung besticht durch ihre Charaktere, ihren Charme und ihre Glaubwürdigkeit. Außerdem ist es durchwegs amüsant, in welche Rollen Clarissa schlüpft um an das Notizbuch des Earls zu kommen. Auch James gibt sie damit eine Denkaufgabe auf.

Immer wieder habe ich geschmunzelt oder gelacht. Die Liebesgeschichte ... schnell wird klar das der Earl fasziniert von Clarissa ist und er wiederum sie ganz durcheinander bringt. Die Zusammentreffen sind kurz aber intensiv und für beide unvergesslich. Meiner Meinung nach hat die Autorin die Szenerie, die Protagonisten und das Drumherum sehr treffend und aufrichtig erschaffen. Von mir aus hätte die Erzählung ruhig ein paar Seiten mehr haben dürfen. Der Handlungsverlauf läßt sich durchaus vorausahnen. Das schmälert aber nicht den Unterhaltunswert. Einzig das karmesinrote Notizbuch gibt wirklich Rätsel auf.

Erzählt wird abwechselnd aus der Sicht von Clarissa und James. Dieser Perspektivenwechsel passte sehr gut zur Geschichte und machte diese unterhaltsamer. Mit dem Schreibstil der Autorin kam ich gut zurecht. Mit ihren Worten hat sie mich viele Jahre in die Vergangenheit befördert. Die Sprache ist wunderbar passend und angemessen. Auf mich wirkte sie zeitgetreu und gewiss. Das Erzähltempo ist angenehm.

Fazit: "Der Spion mit dem Strumpfband" von Lisa McAbbey ist eine gut gelungene Geschichte in historischem Setting, mit Spionageelementen und einer Liebesgeschichte. Es handelt sich um ansprechende kurzweilige Unterhaltung mit Charme für zwischendurch. Ich werde nun bestimmt nach weiteren Werken der Autorin Ausschau halten. Von mir gibt es **** Sterne.

Zitat

"Mit einem einzigen Stoß waren die Grennlys von ihrem scheinbar sicheren Podest der Ehrenhaftigkeit in den Abgrund allgemeiner Verachtung gestürzt worden, geschmäht, bespuckt, ausgestoßen."
( Seite 12 )