Rezension

Eine spirituelle Reise und Liebeserklärung an die Geduld

Der Schneeleopard -

Der Schneeleopard
von Sylvain Tesson

Bewertet mit 4 Sternen

Als ich das Buch in der Vorschau gesehen habe, wollte ich es sofort lesen, da mich Cover und Inhalt fasziniert haben.
Der Autor Tesson reist in dieser teils autobiografischen Geschichte mit seinem Freund Munier und dessen Freundin nach Tibet. Munier ist Tierfotograf und möchte gemeinsam mit Tesson den so selten gesichteten Schneeleoparden entdecken und fotografieren. Auch wenn die Chancen dieses Tier in 4000 Metern Höhe zu sichten sehr ungewiss ist möchten sie ihr Glück versuchen und die Reise beginnt...Für Tesson ist diese Reise eine Geduldsprobe, da er im Gegensatz zu seinem Freun ein Stadtmensch ist und permanent umgeben vom Menschen, Großstadtlärm und in Bewegung und darauf bedacht ist sein Ziel schnell zu erreichen. In den Bergen des Himalaya findet er natürlich das komplette Gegenteil, Stille, Langsamkeit und diesem gefühlt unendlichen Warten auf das Tier. Währenddessen wird im bewusst wie gut ihm diese Ruhe tut und wie wundervoll die Umgebung auf ihn wirkt. Dabei beginnt er mit der Selbstreflektion der Menschen, also welche Auswirkungen haben Verhaltensweisen von Menschen auf Umwelt und Tiere und auch die Zerstörung der Welt. In der Geschichte treffen wir auf philosophische, spirituelle und kulturelle Gedanken des Autors und bekommen Einblicke in seine Gefühlswelt. Insgesamt hat mir das Buch gefallen und es ist ein sehr bildhafter Schreibstil. Man bekommt interessante Einblicke in das Leben der Schneeleoparden oder in die eines Tierfotografen und in die Wildnis im schönen Tibet. Ich fand einige Stellen sehr berührend, melancholisch und zum Nachdenken anregend. Dennoch gibt es etwas was mich schon gestört hat, nämlich wie er während den Beschreibungen und Vergleichen über andere Länder, Kulturen und Religionen spricht, es wirkte etwas abwertend und überheblich auf mich, das fand ich schade. Ich konnte einige Vergleiche nicht so ganz nachvollziehen. Bis auf die wenigen aber für mich nicht unwichtigen negativen Aspekte ist es ein schöner Roman.Trotzdem habe ich es gern gelesen und vergebe 4 Sterne.